Der Bereich Bezahlmethoden im Internet verzeichnet gegenwärtig eine hohe Dynamik. Mit unglaublicher Geschwindigkeit werden neue Verfahren und Technologien entwickelt und auf den Weg gebracht. Beinahe im Wochenrhythmus kommen neue Anbieter auf den Markt oder ist von neuen Ideen und Konzepten für Online Payment und mobile Bezahlmethoden zu lesen. Im heutigen Beitrag soll es vor allem um kartenbasierte und mobile Zahlungsverfahren gehen, doch zeigen die aktuellen Ereignisse, wie schnelllebig die Branche ist, weshalb ich zunächst wenigstens kurz auf eine Neuerung im Bereich Online Payment eingehen möchte.
Amazon „Login & Bezahlen“ jetzt auch in Deutschland
Am Dienstag letzter Woche gab Amazon bekannt, dass ab sofort die in den USA und anderen Ländern bereits bekannte Option Amazon „Login & Bezahlen“ nun auch in Deutschland verfügbar ist. „Login und Bezahlen mit Amazon“ ermöglicht es dem Käufer, in externen Onlineshops mit den Kontodaten, die im Amazon-Account hinterlegt sind, einzukaufen. Dadurch ist es nicht mehr notwendig, beim Händler einen separaten Account zum Onlinekauf zu erstellen. Damit wird Bezahlen genauso einfach möglich wie derzeit die Zahlung mit PayPal, wo sich Kunden ebenfalls nur mit ihrer E-Mail einloggen und die Zahlung bestätigen. So können auch Kunden, die kein PayPal Konto haben, schnell und einfach durch Amazon online bezahlen.
paysafecard und andere wertkartenbasierte Zahlungsverfahren
Im Unterschied zu Kreditkartenzahlung, bei der der Rechnungsbetrag vom Kreditkartenkonto abgebucht wird oder zur elektronischen Geldbörse (e-Wallet), die vorrangig für mobile Payment via Smartphone eingesetzt wird, funktionieren wertkartenbasierte Bezahlverfahren nach dem Prepaid-Verfahren. Es handelt sich dabei um kein elektronisches Bezahlverfahren. Der Kunde erwirbt bei entsprechenden Partnern entsprechende Guthabenkarten. Das Guthaben muss nicht zwangsläufig in einem Chip gespeichert werden, sondern wird in Form eines Codes auf einer Wertkarte oder Bon ausgedruckt und kann zum Bezahlen im Netz genutzt werden. Beim Bezahlvorgang gibt der Kunde den Code und eventuell ein zusätzliches Passwort ein. Das System prüft im Hintergrund die Deckung und reduziert das Guthaben um den entsprechenden Betrag.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass die Zahlung sogar vollkommen anonymisiert erfolgen kann. Beispiele für diese Verfahren sind paysafecard oder Ukash.
paysafecard
paysafecard ist eine Zahlungsoption, die seit dem Jahr 2000 existiert, und war das erste bankenrechtlich genehmigte Online Zahlungsmittel in Europa. Mittlerweile ist paysafecard in knapp 40 Ländern aktiv und wird in mehr als 4.000 Online Shops weltweit akzeptiert.
paysafecard funktioniert genau nach dem Prepaid-System und ist für die User und Shopbetreiber kostenlos. Kunden können paysafecard-Guthaben an 450.000 Verkaufsstellen erwerben. In Deutschland sind dies überwiegend Tankstellen, Kioske, Drogerie-Märkte, zahlreiche Lebensmittel-Einzelhändler und Lotto-Annahmestellen. Die Guthaben, die es in Form eines 16-stelligen PIN-Codes gibt, sind in Stückelungen von 10€ bis 100€ verfügbar. Zur Bezahlung im Online Shop gibt der Kunde einfach seine Karten-PIN ein und der fällige Betrag wird vom Guthaben abgebucht. Ist dieses aufgebraucht, wird die PIN und damit die Karte ungültig.
Da diese Form der Bezahlung Anonymität für den Kunden und Sicherheit für den Anbieter bietet, wird sie unter anderem gern von Glücksspiel-Portalen, Sportwetten Anbietern, Social-Media Portalen und Communities und anderen bereitgestellt.
Seit 2012 ist es aufgrund verschärfter Geldwäschebestimmungen in Deutschland nicht mehr möglich, mit einer anonymen paysafecard Transaktionen über 100€ zu tätigen.
Ukash
Ukash ist eine weitere Prepaid-Zahlungsoption, die 19-stellige PIN-Codes nutzt und nahezu analog der paysafecard funktioniert. Damit lassen sich schnelle, unkomplizierte und sichere Zahlungen leisten, aber auch Geld an Freunde und Verwandte versenden. Weltweit 275.000 Verkaufsstellen bieten Ukash-PINs an, die auf Tausenden von Websites und in Online Shops in über 40 Ländern zur Bezahlung eingesetzt werden können. Der Betrag wird dann dem Konto beim Online-Händler oder Empfänger gutgeschrieben.
Auch Ukash ist ein anonymes Zahlungsmittel, das gern auf Glücksspiel-Seiten, bei Sportwetten und auf Erotikseiten, aber auch in vielen anderen Online Shops genutzt werden kann. Ähnlich wie bei paysafecard ist das Transaktionsvolumen limitiert. So können Kunden pro Tag lediglich maximal 5 Ukash-Codes im Wert von je 200 Britische Pfund einsetzen.
Sowohl Prepaid-Codes für paysafecard, als auch PINs für Ukash können jederzeit versendet und vom Empfänger genutzt werden. Ebenso können sie zur Einzahlung auf Prepaid-Kreditkarten verwendet werden. Hier liegt es in der Verantwortung des Besitzers, auf Sicherheit zu achten und den jeweiligen Code Unbefugten nicht leichtfertig zugänglich zu machen.
Neben diesen beiden Verfahren existiert noch eine Reihe weiterer kartenbasierter Optionen, die allerdings aktuell geringere Bedeutung und Akzeptanz haben. Einige, wie beispielsweise T-Pay MicroMoney wurden mittlerweile bereits wieder eingestellt. Vielmehr sind aktuell immer mehr mobile Zahlungsoptionen via Mobiltelefon bzw. Smartphone auf dem Vormarsch. Diese werden im nächsten Teil dieser kleinen Serie über Online Payment Optionen im Mittelpunkt stehen.