Der Weg zur großen Karriere beginnt mit kleinen Schritten. Auf Fragen nach dem geeigneten Job folgt die intensive Recherche und die Jobsuche auf unzähligen Stellenportalen, bis es schließlich ans Bewerben geht. Die Bewerbung ist in der Regel das Erste, was der Arbeitgeber vom Bewerber zu sehen bekommt. Eine gut geschriebene Bewerbung ist zwar keine Garantie für einen Arbeitsplatz, eine schlechte Bewerbung aber garantiert ein Grund für eine Absage. Tipps zum Schreiben einer guten Bewerbung, vom Deckblatt bis zum Bewerbungsanschreiben, finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel, der sämtliche Fragen zum Bewerben beantwortet und anschauliche Beispiele liefert.
Formen der Bewerbung
Welche Bewerbungsarten gibt es?
Ob für eine geringfügige Beschäftigung (Minijob auf 450 Euro-Basis) oder Nebenjob, ein duales Studium, Praktikum oder Vollzeitstelle: Jobsuchende können sich auf sehr unterschiedliche Arten für eine Stelle bewerben. Mögliche Bewerbungsformen sind:
- Online-Bewerbung
- E-Mail Bewerbung
- Schriftliche Bewerbung in Papierform
- Initiativbewerbung
- Blindbewerbung
- Kreativbewerbung
- Kurzbewerbung
Wie werden die meisten Bewerbungen geschrieben?
Fast die Hälfte aller Bewerber (rund 46%) ziehen eine direkte und persönliche Vorstellung beim zukünftigen Arbeitgeber allen anderen Bewerbungsformen vor. Die Online-Bewerbung steht an zweiter Stelle und ist bei rund 43% der Bewerber die bevorzugte Bewerbungsform. Danach folgen mit 32% die E-Mail Bewerbung und mit 31% die klassische Bewerbung per Post. Schlusslicht mit 3% sind die sozialen Medien.
Die Online-Bewerbung erfolgt über die Internetpräsenz eines Unternehmens. Vorgegebene Formulare sparen vor allem dem Unternehmen viel Zeit und sorgen dafür, dass die Personalabteilung die eingehenden Bewerbungen zügig bearbeiten kann. Nachteil: Bei der Online-Bewerbung ist die eigene Bewerbung eine unter vielen gleichartigen Bewerbungen.
Eine E-Mail-Bewerbung enthält in der Regel die gleichen Unterlagen und Dokumente wie die klassische Bewerbung per Post. Einen Unterschied gibt es im Grunde nur im Versandweg. Viele Unternehmen verlangen heute in ihren Stellenausschreibungen eine Bewerbung per E-Mail.
Die schriftliche Bewerbung in Papierform ist die klassische Bewerbungsform mit vollständiger Bewerbungsmappe und wird per Post verschickt. Eng verwandt mit der klassischen Bewerbung ist die Initiativbewerbung. Eine Initiativbewerbung wird ohne Bezug auf eine konkret ausgeschriebene Stellenanzeige an ein bestimmtes Unternehmen verschickt.
Die Blindbewerbung ist gewissermaßen eine Massenbewerbung, die sich an kein bestimmtes Unternehmen richtet. Eine Form der Blindbewerbung sind die Profilseiten bei Jobbörsen im Internet.
Mit einer Kreativbewerbung punkten Bewerber nicht nur bei Werbeagenturen, Grafik&Design-Studios oder Medienunternehmen. Eine kreative Bewerbung, die optisch ansprechend gestaltet ist, kann auch bei anderen Unternehmen Türen öffnen. Auch eine Video-Bewerbung zählt zu dieser Form und kann je nach Branche förderlich für einen erfolgreichen Einstieg in Job und Karriere sein.
Die Kurzbewerbung ist nicht als Schnellschuss zu verstehen. Das Bewerbungsanschreiben der Kurzbewerbung muss ebenso sorgfältig formuliert und für den Arbeitgeber zutreffend formuliert werden, wie bei den anderen Bewerbungsformen. Der Unterschied liegt darin, dass weitere Unterlagen wie Zeugnisse erst bei Interesse des Arbeitgebers nachgereicht werden.
Tipp: Die Bewerbung sollte unbedingt in der vom Arbeitgeber in der Stellenausschreibung geforderten Form eingereicht werden. Nur wenn keine bestimmte Form vorgegeben wird, besteht eine Wahlmöglichkeit.
Aufbau einer Bewerbung
Was gehört in die Bewerbungsmappe?
Eine klassische Bewerbungsmappe besteht aus drei Teilen in der Reihenfolge
- Bewerbungsanschreiben
- Lebenslauf (mit Bewerbungsfoto)
- Anlage mit Zeugnissen, Referenzen, Zertifikaten.
Sind weitere Unterlagen für die Bewerbung relevant, können diese hinzugefügt werden. Beispiele hier für sind Kopien des Führerscheins oder Führungszeugnisses sowie Arbeitsproben oder ein Motivationsschreiben. Zusätzlich kann auch ein Deckblatt erstellt werden, um das Bewerbungsschreiben einzuleiten. Ein Deckblatt ist keine Pflicht, aber perfekt, um das Bewerbungsfoto zusammen mit den persönlichen Daten und den Angaben zum Inhalt der Bewerbungsmappe aufzunehmen. Wird kein Deckblatt verwendet, kann das Bewerbungsfoto in den Lebenslauf eingefügt werden.
Das Anschreiben – Dreh- und Angelpunkt der Bewerbung
Was kommt alles ins Bewerbungsschreiben?
Mit dem Bewerbungsanschreiben steht und fällt die Bewerbung. Das Anschreiben soll Interesse an der eigenen Person wecken und dem Peronaler zeigen, dass man die perfekte Wahl für den Job ist.
Die Form des Anschreibens
Der rein formale Aufbau eines Bewerbungsanschreibens richtet sich wie bei Geschäftsbriefen nach DIN Norm 5008. Diese Formatierung enthält im Briefkopf das Anschriftfeld, das Datum und die Betreffzeile. Unter den Abschlusssatz und die Grußformel wird auf die Anlagen der Bewerbung verwiesen. Grundsätzlich sollte das Anschreiben nicht länger als zwei Seiten sein. Die Schriftart der Bewerbung sollte nicht verspielt, sondern klassisch und gut lesbar sein. Geeignete Beispiele wären etwa Times New Romand und Georgie (mit Serifen) oder Arial und Verdana (ohne Serifen).
Im Kopf des Anschreibens stehen die vollständigen Angaben des Absenders und Empfängers. Dazu gehören Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail und Datum sowie beim Empfänger der Firmenname. Darauf folgen die Betreffzeile mit Bezug zur Stellenanzeige und die Anrede. Die Anrede sollte immer persönlich sein.
Tipp: Wenn in der Stellenanzeige kein Ansprechpartner genannt wird, erfragen Sie Adressaten mit einem Anruf in der Firma. Die unpersönliche Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ sollte unbedingt vermieden werden.
Was kommt in den Haupteil einer Bewerbung?
Der Hauptteil des Anschreibens beginnt mit einem Einleitungssatz, der einen Bezug zum Unternehmen herstellt. Danach folgt die Begründung der Motivation für die Bewerbung und eine kurze Darstellung des eigenen Profils. Persönliche Stärken und Soft Skills werden hier mit Beispielen beschrieben.
Auf keinen Fall sollten die Stationen des Werdegangs wiederholt werden. Diese Angaben stehen im Lebenslauf. Danach werden die für die Stelle relevanten Kenntnisse beschrieben sowie Referenzen und Empfehlungen genannt. Im letzten Abschnitt folgt ein Hinweis auf Kündigungsfristen und den möglichen Eintrittstermin. Die Gehaltsvorstellung gehört ebenfalls in den letzten Abschnitt, wird jedoch nur eingefügt, falls dies verlangt wird.
Am Ende des Anschreibens stehen eine Abschlussformulierung und die Grußformel mit Unterschrift. Unter der Unterschrift folgt noch der Hinweis auf die Anlagen.
Beispiele für Formulierungen im Anschreiben, die nicht geeignet sind, einen Personaler positiv zu stimmen:
Negativ-Beispiel fürs Bewerbungsschreiben
„Hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen um…“
„Mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeigen vom…“
„Schon immer mich gerne mit … beschäftigt… „
„Ich arbeite gerne in einem Team, bin belastbar und konfliktfähig „
„Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch würde ich mich sehr freuen.“
Anstelle von Allgemeinplätzen und unbewiesenen Behauptungen sind konkrete Aussagen, untermauert mit kurzen Beispielen und selbstbewusst formulierte Angaben, das, was Personalverantwortliche lesen wollen.
Das perfekte Anschreiben einer Bewerbung
- ist direkt adressiert
- individuell auf das Unternehmen bezogen formuliert
- vermeidet Allgemeinplätze und ist konkret in der Aussage
- bringt die Motivation auf den Punkt und hebt Stärken hervor
- ist aktiv geschrieben und liefert Beispiele
Für den Inhalt und die Gestaltung des Bewerbungsanschreibens haben sich die folgenden Faustregeln bewährt:
- Das Anschreiben sollte nicht länger als 2 Seiten sein.
- Das Anschreiben muss für jeden Arbeitgeber individuell formuliert werden
- Der Schreibstil ist aktiv. Verben anstelle von Substantiven verwenden. Warum erfolgt die Bewerbung genau auf diese Stelle? Fakten stehen im Lebenslauf.
- Aus der Perspektive des Arbeitgebers schreiben. Was interessiert ihn? Was ist für ihn wichtig? Welche Vorteile hat er von einer Einstellung?
- Rechtschreib- und Grammatikfehler unbedingt vermeiden. Das Schreiben Korrekturlesen lassen.
Der Lebenslauf – tabellarisch, funktional oder ausführlich?
Warum ist der Lebenslauf so wichtig?
Der Lebenslauf, in vielen Fällen auch Curriculum Vitae (CV) genannt, ist für die meisten Personalreferenten die erste Informationsquelle über den Bewerber. Anhand des Lebenslaufs sehen sie, ob ein Bewerber die grundsätzlichen Qualifikationen für die Stelle mitbringt. Ein Lebenslauf enthält in übersichtlicher Form die wichtigsten Stationen der Ausbildung, des Berufslebens und Informationen zu Sprachkenntnissen, Fortbildungen und weiteren Qualifikationen.
Die Angaben im Lebenslauf müssen lückenlos und wahrheitsgemäß gemacht werden. Unwahre Angaben im Lebenslauf können nach der Probezeit oder der Einstellung eine fristlose Kündigung rechtfertigen. Der Lebenslauf kann auf drei unterschiedliche Arten gestaltet werden: tabellarisch, funktional und ausführlich.
Der ausführliche Lebenslauf wird von Hand geschrieben. Einzelne Stationen der Ausbildung und des Berufslebens können detailliert beschrieben werden. Diese Form des Lebenslaufs ist heute kaum noch gebräuchlich und sollte nur genutzt werden, wenn dies ausdrücklich gefordert wird.
In einem funktionalen Lebenslauf werden die persönlichen Leistungen bezüglich der Funktion und der übernommenen Verantwortung geordnet. Ausbildung und Berufstätigkeit werden in eigenen Blöcken zusammengefasst. Der Vorteil eines funktionalen Lebenslaufes ist die Möglichkeit, an den Stellen Schwerpunkte zu setzen, bei denen die eigenen Erfahrungen zur ausgeschriebenen Stelle passen. Ein Nachteil ist die fehlende Chronologie, die beim Leser zu Verwirrungen führen kann.
Der tabellarische Lebenslauf enthält alle Stationen der Ausbildung und des beruflichen Werdegangs in chronologischer oder antichronologischer Reihenfolge. Bei der antichronologischen Reihenfolge steht die letzte Tätigkeit an oberster Stelle. Der Vorteil des tabellarischen Lebenslaufes ist die Übersichtlichkeit der Darstellung. Wichtige Details können mit einem Blick erfasst werden. Die Übersichtlichkeit ist gleichzeitig der größte Nachteil: Lücken im Werdegang treten deutlich hervor. Der antichronologische, auch als amerikanischer Lebenslauf bezeichnete tabellarische Lebenslauf wird heute von den meisten Personalverantwortlichen bevorzugt.
Was muss und was darf nicht im Lebenslauf stehen?
Die persönlichen Daten des Bewerbers: der Vor- und Familienname, Geburtstag und Geburtsort und Anschrift gehören unbedingt in den Lebenslauf und stehen im Kopf.
Danach folgt die Berufserfahrung beginnend mit der letzten Arbeitsstelle. Bei einem tabellarischen Lebenslauf stehen hierbei und bei allen weiteren Punkten die Zeitangaben immer links und die Fakten rechts. Im Anschluss werden, falls vorhanden, besondere Qualifikationen wie Sprachen und Weiterbildungen nach dem gleichen Schema angeführt. Als Abschluss folgen noch die Stationen der Ausbildung.
Bei den Beschäftigungs- und Ausbildungszeiten hat sich die Angabe des Monats gefolgt von der Jahreszahl, zum Beispiel: 07/2012 – 09/2016 als ausreichende Information allgemein durchgesetzt.
Auf keinen Fall gehören Informationen über die Familie, wie der Beruf des Vaters, Anzahl der Geschwister, politische Ansichten, religiöse Vorstellungen und die Gehaltsvorstellung in den Lebenslauf. Die Gehaltsvorstellung steht, falls angefragt, im Anschreiben.
Abgeschlossen wird der Lebenslauf mit Ort, Datum und eigenhändiger Unterschrift. Mit der Unterschrift wird bestätigt, dass die Angaben im Lebenslauf der Wahrheit entsprechen.
Zusammenfasst sind die wichtigsten und unbedingt erforderlichen Angaben im Lebenslauf:
- die persönlichen Daten
- die Berufserfahrung
- besondere Qualifikationen
- die Ausbildung (Schule, Ausbildungsstelle, Studium etc.)
Sind alle Unterlagen zusammengestellt, das Anschreiben perfekt formuliert, kann die Bewerbung verschickt werden. Das Anschreiben für eine E-Mail oder Online-Bewerbung sollte kurz gehalten werden und die wichtigsten Informationen enthalten: Worauf bewerben Sie sich? Wie sind Sie auf die Stelle aufmerksam geworden? Was ist Ihre Motivation? Beziehen Sie sich im Betreff der E-Mail-Bewerbung direkt auf die Stelle und geben Sie falls gewünscht eine Referenznummer mit an.
Nach der Bewerbung
Was erwartet mich nach dem Abschicken der Bewerbung?
Ob Sie Ihre Bewerbung per E-Mail oder per Post verschicken: Im Idealfall erhalten Sie eine Eingangsbestätigung für Ihre Bewerbung vom Unternehmen. Je nach Beliebtheit der Stelle und Dringlichkeit ihrer Besetzung kann eine weitere Rückmeldung einige Tage oder Wochen auf sich warten lassen. Ist die Bewerbung nicht nur gut, sondern perfekt geschrieben und kann das Unternehmen auf ganzer Linie überzeugen, beginnt die positive Rückmeldung oft mit einer Einladung zum Telefoninterview oder direkt zu einem Vorstellungsgespräch. Hier sollen die Interview-Partner von den beschriebenen Fähigkeiten und Qualifikationen des Bewerbers überzeugt werden. Ein selbstbewusstes Auftreten und das maßvolle Hervorheben der positiven Charaktereigenschaften sind ein Muss für den erfolgreichen Verlauf des Vorstellungsgesprächs.