Die Themen Blutspende und Geld verdienen hinterlassen zusammen immer einen faden Beigeschmack, soll doch die Blutspende als sozialer Nutzen im Vordergrund stehen. Doch wenn selbst der Gesetzgeber laut §10 des Transfusionsgesetzes ausdrücklich eine Aufwandsentschädigung für den Spender erlaubt, ist prinzipiell nichts verwerfliches festzustellen. Generell kommen die Verdienstmöglichkeiten auch keinem Vollzeitjob nahe. Dennoch ist es durchaus möglich, sich mithilfe dieser sozialen Verantwortung einen kleinen bis mittleren Urlaub zu finanzieren.
Wie funktionieren Blut- und Plasmaspenden?
Wer bereits Blut oder Plasma gespendet hat, kennt den allgemeinen Ablauf einer Spende. Anders sieht das bei Menschen aus, die bislang keine Erfahrungen sammeln konnten. Die einzelnen Schritte sind jedoch sehr einfach, schnell und stets professionell begleitet.
1. Zu Beginn geht es zur Anmeldung. Hier werden die persönlichen Daten des Blutspenders aufgenommen. Es besteht zudem eine Ausweispflicht. Mehrfachspender sollten neben dem Personalausweis auch ihren Blutspenderpass vorlegen.
2. Potenzielle Blutspender müssen gesund sein. Aus diesem Grund wird im zweiten Schritt ein Fragebogen ausgefüllt, der sich auf den aktuellen und früheren Gesundheitszustand bezieht. Erbkrankheiten aus der Familie sind hier ebenfalls zu berücksichtigen. Dies gilt selbst dann, wenn der Spender nicht betroffen ist.
3. Im dritten Schritt erfolgt ein kurzer Gesundheitscheck, bei welchem die Körpertemperatur und der Blutfarbstoff gemessen werden. Im Vordergrund steht hierbei der rote Blutfarbstoff, welcher in ausreichender Menge vorhanden sein muss. Diese Messung erfolgt über einen kleinen Einstich am Ohrläppchen oder der Fingerkuppe.
4. Nach dem Kurzcheck geht es zu einem Arzt. Der Arzt misst den Blutdruck und den Puls des Spenders. Außerdem werden die Blutwerte und die Antworten aus dem Fragebogen detailliert besprochen. Das gesamte Gespräch wird diskret und vertraulich behandelt. Sollte sich in dem Gespräch herausstellen, dass eine Blutspende oder Plasmaspende aus gesundheitlichen Gründen aktuell nicht möglich ist, stellt der Arzt den interessierten Spender zurück. Unter Umständen ist eine Empfehlung zum Hausarzt angeraten. Sofern der Gesundheitszustand in Ordnung ist, steht der Blutspende oder Plasmaspende nichts im Weg.
5. Der Spender wird jetzt in den Spenderbereich geführt. Dort werden noch mal der Name und das Geburtsdatum abgefragt, um mögliche Verwechslungen zu vermeiden. Anschließend erfolgt die Blutspende, für welche ausschließlich steriles Einwegmaterial verwendet wird. Die Blutspende dauert circa fünf bis zehn Minuten und ist somit schnell überstanden. In dieser Zeit werden ungefähr 500 ml Blut aus dem Körper entnommen.
6. Nach der Spende wird die Punktionsnadel entfernt. Der Spender erhält ein Pflaster oder einen Verband und kann sich im Ruhebereich einige Minuten ausruhen.
Auf was müssen Spender bei der Blutspende oder Plasmaspende achten?
Blutspender haben nicht nur die Möglichkeit, durch Aufwandsentschädigungen Geld zu verdienen. Sie tragen darüber hinaus eine große Verantwortung für sich und für die möglichen Spendenempfänger. Daher sollten vor der Blutspende oder Plasmaspende einige gesundheitliche Faktoren berücksichtigt werden. Wichtig ist, vor der Blutspende ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Bedingt durch die Spende gerät der Flüssigkeitshaushalt ein wenig in Schieflage. Auch nach der Spende muss ausreichend getrunken werden. Zudem empfiehlt es sich, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Ideal ist eine eisenreiche Ernährung. Auch eine Extraportion Vitamin C ist empfehlenswert, denn das Vitamin steigert die natürliche Aufnahme von Eisen aus der Nahrung. Kaffee kann dagegen die Eisenaufnahme hemmen. Gleiches gilt für Milch, Cola, Kakao, Tee oder Rotwein. Alkohol ist vor der Blutspende ohnehin absolut tabu. Einen Tag vor der geplanten Blutspende oder Plasmaspende sollten Spender auf fettige Nahrung verzichten. Zu viel Fett beeinflusst die Plasma-Qualität. Ferner sollte keinesfalls mit leerem Magen gespendet werden. Raucher können prinzipiell Blut oder Plasma spenden, sollten aber mindestens vier Stunden vor der Blutspende vollständig auf Zigaretten verzichten. Das Nikotin beeinflusst anderenfalls die Qualität der Blutkonserve.
Voraussetzungen für die Blutspende oder Plasmaspende
Obwohl Blutkonserven dringend benötigt werden, gibt es verschiedene Ausschlusskriterien, die eine Spende nicht möglich machen. Die entsprechenden Richtlinien wurden von der Bundesärztekammer festgelegt.
1. Dauerhafte Ausschlusskriterien für eine Plasmaspende oder Blutspende:
+ schwerwiegende, neurologische Erkrankungen
+ Herz- und Gefäßerkrankungen
+ bösartige Neubildungen
+ schwerwiegende Infektionskrankheiten wie HIV
+ Abhängigkeit von Alkohol, Rauschgift oder Medikamenten
+ männliche Spender, die Geschlechtsverkehr mit anderen Männern haben
+ Allergien – hier findet eine Einzelfallentscheidung durch den Arzt statt
+ Personen, die zwischen 1980 und 1996 länger als sechs Monate im Großbritannien lebten
+ Personen, die nach 1980 eine Blutspende in Großbritannien erhalten haben
+ Spender mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern
2. Vorübergehende Ausschlusskriterien für eine Blutspende oder Plasmaspende:
+ unkomplizierte Infektionen – Ausschluss für eine Woche
+ fieberhafte Infektionen – Ausschluss für vier Wochen
+ Durchfallerkrankungen – Ausschluss für vier Wochen
+ Operationen – Ausschluss für vier Monate
+ frische Tätowierungen, Ohrlöcher oder Piercings – Ausschluss für vier Monate
+ Zahnextraktionen – Ausschluss für eine Woche
+ frische Impfungen – Ausschluss zwischen einen Tag und vier Wochen, abhängig vom Impfstoff
+ Schwangerschaft und Stillzeit – Ausschluss bis sechs Monate
+ Personen unter 18 Jahren
+ Personen mit einem Gewicht unter 50 kg
Spendenhäufigkeit – so oft können Spender Geld mit Blutspenden oder Plasmaspenden verdienen
Die mögliche Spendenhäufigkeit ist abhängig von der Art der Blutspende und vom Geschlecht.
Vollblutspende: Eine Vollblutspende ist für Männer alle acht Wochen, also bis zu sechs Mal im Jahr möglich. Frauen dürfen nur alle zwölf Wochen, also maximal vier Mal im Jahr Blut spenden. Kinder dürfen keine Vollblutspende leisten.
Plasmaspende: Die Plasmaspende ist für Männer und für Frauen alle vier Tage möglich. Die Höchstanzahl von Spenden ist auf maximal 60 pro Jahr begrenzt. Kinder dürfen kein Plasma spenden.
Daneben gibt es noch die Erythrozyten- und Thrombozytenspende. Die Erythrozytenspende ist für Männer alle acht Wochen und für Frauen alle zwölf Wochen möglich. Die Thrombozytenspende kann von beiden Geschlechtern einmal die Woche erfolgen. Auch hier sind Kinder ausgeschlossen.
So viel Geld können Spender mit einer Blutspende oder Plasmaspende verdienen
Die Höhe der Aufwandsentschädigung für eine Blutspende oder Plasmaspende ist individuell und abhängig von der jeweiligen Spendeneinrichtung. Für eine Vollblutspende erhalten Spender in der Regel zwischen 15 und 25 Euro und somit durchschnittlich 20 Euro. Frauen können somit pro Jahr circa 80 Euro und Männer circa 120 Euro durch die Vollblutspende verdienen. Für die Plasmaspende gibt es zwischen 25 Euro und 40 Euro. Ausgehend von einem Durchschnittsverdienst in Höhe von 30 Euro und 60 möglichen Plasmaspenden jährlich können Spender bis zu 1.800 Euro pro Jahr mit ihrem Blutplasma verdienen. Das entspricht in etwa dem Gegenwert eines kleinen bis mittleren Urlaubs. Hier gibt es noch weitere Tipps für die Urlaubsfinanzierung. Berücksichtigt werden muss jedoch, dass auch Krankheitstage dazwischen liegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich 60 Spenden pro Jahr erfolgen, ist sehr gering.
Nicht jedes Institut zahlt Geld für Blutspenden oder Plasmaspenden
Bei der Auswahl des Blutspendeninstitutes muss berücksichtigt werden, dass nicht jedes Institut Geld für die Spende zahlt. Beim DRK gibt es häufig eine Aufwandsentschädigung in Form von leckerem Essen und Trinken nach der Spende. Manche Institute setzen auf Gutscheine. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Spender die Aufwandsentschädigung als Einkommen ausnutzen.
Mögliche Einrichtungen für eine Blutspende oder Plasmaspende:
+ DRK
+ Haema Blutspendenzentrum
+ Octapharma Plasma GmbH
+ CSL Plasma
+ Plasma Service Europe GmbH
+ verschiedene Universitätskliniken
+ verschiedene Institute für Transfusionsmedizin
+ BioLife Plasmazentrum (Österreich)
Weitere Spendenmöglichkeiten, mit denen Spender Geld verdienen können
Nicht nur mit Blut oder Plasma können Spender Geld verdienen. Daneben gibt es weitere Möglichkeiten, Aufwandsentschädigungen für Spenden zu erhalten. Wie bereits weiter oben erwähnt, besteht die Möglichkeit der Thrombozytenspende oder Erythrozytenspende.
+ Thrombozytenspende und Erythrozytenspende: bis zu 50 Euro pro Spende
+ Haare spenden: gesundes, langes Haar mit einer Länge von mindestens 25 bis 30 cm. Verdienst zwischen 0,60 Euro und 2,50 Euro pro Zentimeter.
+ Samenspende: Circa 100 Euro pro Spende
+ Eizellenspende: In Deutschland verboten! Im Ausland Verdienstmöglichkeiten zwischen 600 bis 1.300 Euro möglich.
+ Stammzellenspende
+ Muttermilch: Bis zu 500 ml pro Tag. Die Muttermilchbank in Leipzig zahlt beispielsweise 6,62 Euro pro Spende.
Fazit: Geld verdienen mit dem eigenen Körper
Prinzipiell ist es durchaus möglich, mit dem eigenen Körper beziehungsweise dessen Rohstoffen nebenbei Geld zu verdienen. Ob einmalig oder regelmäßig spielt keine Rolle. Der Durchschnittsverdienst entspricht generell der Höhe einer Aufwandsentschädigung. Ein Haupteinkommen ist verständlicherweise nicht möglich. Dennoch kann erwähnt werden, dass eine regelmäßige Spendenbereitschaft entsprechend honoriert wird. Mit kontinuierlichen Spenden lässt sich durchaus ein Urlaub finanzieren – vorausgesetzt das Geld wird zu diesem Zweck angespart. Berücksichtigt werden muss jedoch, dass nicht jeder für eine Blutspende oder Plasmaspende in Frage kommt. Spender, die zugelassen werden, profitieren neben dem finanziellen Vorteil auch von regelmäßigen kostenlosen Gesundheitschecks und tragen darüber hinaus eine hohe soziale Verantwortung.