Die Geburt eines Kindes zählt zu den schönsten Tagen im Leben der neuen Eltern. Doch schon bald setzt die Wucht der Alltagsverpflichtungen ein. Das Kind will versorgt, umhegt und verwöhnt werden. Die finanziellen Möglichkeiten der Eltern erreichen dabei schnell ihren Endpunkt. Ein Kredit in der Elternzeit soll helfen. Doch bei der Bank wartet eine unangenehme Überraschung: Das Geldhaus lehnt den Darlehensantrag oft ab. Es ist nicht leicht, trotz Elternzeit einen Kredit zu erhalten. Die richtige Vorbereitung entscheidet.
I. Ist es möglich, einen Kredit in der Elternzeit zu erhalten?
Alle Geldgeber finden einen Kredit während der Elternzeit nicht ideal. Die Gründe hierfür erläutert dieser Ratgeber. Zuvor gilt erst einmal etwas Erfreuliches: Grundsätzlich ist ein Kredit in der Elternzeit möglich. Kein potenzieller Darlehensgeber lehnt einen solchen Antrag nur aufgrund der nicht idealen Konstellation ab. Diesbezüglich gibt es nur eine Ausnahme: Stellt ein Alleinerziehender den Kreditantrag, wird es deutlich schwieriger. Darlehen für Singles mit Kind sind allerdings ohnehin kompliziert.
Wer Darlehensgeber davon überzeugen möchte, dass ein Kredit in der Elternzeit eine hervorragende Idee ist, muss die Rechtslage und die Sorgen der Banken verstehen. Wer diese ausräumen kann, hat ausgezeichnete Chancen auf ein Darlehen.
II. Über die Rechtslage und die Fehlkalkulation vieler Eltern: Dies ist beim Kredit trotz Elternzeit zu beachten
Ein Darlehen in der Elternzeit ist faktisch ein Kredit mit Elterngeld. Für bis zu 14 Monate werden 67 Prozent des bisherigen Netto-Gehalts weitergezahlt, um Mutter oder Vater die Möglichkeit zu geben, beim Kind zu bleiben. Die meisten Eltern kalkulieren deshalb bei einem Kreditantrag folgendermaßen: Sie addieren das Gehalt des weiterhin arbeitenden Elternteils und das Elterngeld. Dies ist allerdings falsch. Hier macht die Rechtslage einen Strich durch die Rechnung: Das Elterngeld ist eine staatliche Leistung, die in der Hauptsache gegeben wird, um die Versorgung der Familie sicherzustellen. Dadurch ist sie pfändungssicher.
„Pfändungssicher“ bedeutet, dass kein Kreditgeber dieses Geld anteilig einziehen lassen kann, wenn die Rückzahlung des Darlehens nicht funktioniert. Kein Geldgeber erkennt deshalb das Elterngeld als Teil der Einkünfte an, die als Sicherheit für den Kredit stehen. Es bleibt nur noch der Lohn des weiterarbeitenden Elternteils. Dieses Gehalt muss jedoch drei Personen versorgen. Die gesetzliche Pfändungsfreigrenze steigt deshalb an. Über die genauen Werte informiert die Düsseldorfer Pfändungstabelle. Unter dem Strich gilt jedoch: Oft bleibt nur ein geringes Einkommen, das als Sicherheit gegen den Kredit steht und zur Zahlung der Raten genutzt werden kann.
III. Weshalb haben Banken außerdem Bedenken?
Eltern kalkulieren zudem damit, dass der beim Kind bleibende Teil nach Ablauf der Elternzeit in den Job zurückkehrt. Sein bzw. ihr Gehalt steht deshalb eigentlich auch gegen das Darlehen, lautet eine gängige Annahme. Auch das sehen die meisten Geldgeber anders. Insbesondere Banken rechnen bei einem Kredit während der Elternzeit mit dem für sie „schlimmsten Fall“: Ein Elternteil möchte aus emotionalen Gründen länger beim Kind bleiben. Selbst das Elterngeld fällt dann aus. Längst nicht jeder ist dabei derart skeptisch: Vexcash geht beispielsweise davon aus, dass die Elternzeit einfach eine Unterbrechung des regulären Arbeitslebens aus einem wunderschönen Grund ist. Hier fällt die Beantragung eines Kredits trotz Elterngeld deshalb deutlich leichter.
IV. Kredit Elternzeit – die Voraussetzungen für eine reguläre Darlehensvergabe auf einen Blick
Eine reguläre Darlehensvergabe meint eine Kreditaufnahme ohne besondere Sicherheiten oder die Beteiligung einer weiteren Person. Folgende Voraussetzungen müssen die Antragssteller erfüllen:
– Eine Person arbeitet regulär weiter und bezieht deshalb weiterhin volle Bezüge.
– Diese Einkünfte sind hoch genug, um eine Kreditvergabe zu gewährleisten.
– Die Laufzeit und die Darlehenssumme müssen so gewählt werden, dass die monatlichen Raten nicht zu hoch sind.
– Die Eltern sollten in der Lage sein, einen soliden Finanzierungsplan vorzulegen. Dieser muss Kalkulationen für Notfälle enthalten. Wie soll beispielsweise ein defekter Kühlschrank ersetzt werden? Das Budget darf nicht zu stark „auf Kante genäht“ sein.
Elternzeit und Elterngeld werden in Deutschland immer beliebter. Dies hat Rückwirkungen auf die Kreditvergabe. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass 2018 vier Prozent mehr Menschen Elterngeld erhielten als noch 2017. Dabei waren es 1,4 Millionen Mütter sowie 433.000 Väter, die diese staatliche Unterstützung bekamen. Die Zahl der Empfängerinnen nahm um drei Prozent zu, die der Empfänger sogar um sieben Prozent. Trotzdem sind es weiterhin deutlich mehr Mütter, die sich für die Elternzeit entscheiden. Das dürfte mit den Gehältern zusammenhängen.
Durchschnittlich verdient ein Deutscher laut Statista 1890 Euro netto pro Monat. In sämtlichen Berufen, die 1500 Euro netto und mehr als Verdienst ergeben, sind jedoch deutlich mehr Männer als Frauen vertreten.
Als Beispiel: Mehr als dreimal so viele Männer wie Frauen verdienen in der Bundesrepublik zwischen 2500 und 3000 Euro (9 Prozent zu 2,8 Prozent der Gesamtbevölkerung). Um möglichst gut versorgt zu sein, arbeitet deshalb der Besserverdiener nach der Geburt des Kindes weiter, und der andere Elternteil geht in Elternzeit. In der Regel bleibt also der Vater im Job und die Mutter beim Nachwuchs. Die Banken erwarten dies auch, wenn ein Antrag auf Kredit trotz Elternzeit gestellt wird. Es muss erkennbar sein, dass die bestmögliche finanzielle Versorgung das Ziel der Eltern ist.
V. Existieren besondere Konditionen für Eltern?
Einige Geldgeber werben gezielt damit, besonders gute Konditionen für Kredite in der Elternzeit oder für Familiendarlehen zu bieten. Tatsächlich ist das fast immer nur schöner Schein. Die potenziellen Kreditgeber ermitteln wie bei sonstigen Antragsstellern auch die Bonität und bestimmen darüber die Zinsen. Allerdings gibt es bezüglich der Darlehensbedingungen einige nennenswerte Ausnahmen – sowohl im Guten als auch im Schlechten. Von Nachteil ist, dass einige Kreditgeber stets die Unterschriften beider Elternteile verlangen. Dabei spielt es keine Rolle, dass nur das Gehalt eines Antragsstellers als Sicherheit dient. Dadurch ergibt sich eine gemeinsame Haftung. Positiv sind folgende Ausnahmen:
– Manche Geldgeber bieten einen schufa-neutralen Antrag. Selbst wenn der Kredit nicht gewährt wird, verschlechtert die Absage auf diese Weise nicht die Schufa.
– Einige Kreditgeber gestatten einen Antrag in der Schwangerschaft und sind hier bereit, beide Netto-Gehälter voll zu berücksichtigen. Allerdings ist es dann kein Darlehen in der Elternzeit mehr, sondern ein regulärer Kredit.
– In bestimmten Fällen können Eltern spezielle zweckgebundene Kredite zu guten Konditionen erhalten. Dies betrifft beispielsweise KFZ- und Immobilienfinanzierungen.
Die Anbieter kostenintensiver Produkte für den Nachwuchs wissen um die Probleme der Eltern, einen Kredit zu erhalten. Oft gibt es deshalb Finanzierungsangebote, die über den Hersteller des Kindersitzes, Babybettes, etc. direkt angenommen werden können.
Solche Darlehen sind leichter zu erhalten und häufig günstiger. Interessenten müssen dabei allerdings aufpassen, sich nicht zu überschulden. Anders als bei einem regulären Darlehen ist es nicht möglich, alles über eine einzige Rate abzuwickeln. Schließlich müssen die interessierten Eltern vermutlich mehrere Finanzierungen aufnehmen, um alle nötigen Anschaffungen zu tätigen. Die monatliche Belastung wird dabei schnell zu einem intensiven Problem.
VI. Sind Bürgen oder Sicherheiten von Vorteil?
Wer über das Gehalt den Kredit nicht ausreichend absichern kann, muss deshalb trotzdem nicht notgedrungen auf ein Darlehen in der Elternzeit verzichten. Bürgen oder sonstige Sicherheiten können die Kreditvergabe doch noch ermöglichen – allerdings nicht in jedem Fall. Vorausschauende Planung ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Bürgen für einen Kredit trotz Elterngeld
Ein Bürge ist eine Person, die rechtsverbindlich versichert, einen Kredit zurückzuzahlen, wenn die reguläre Tilgung platzt. Der sogenannte Bürgschaftsfall tritt in den meisten Fällen ein, wenn zwei Raten vollständig nicht gezahlt werden konnten. Dies können die Parteien im Kreditvertrag aber abweichend vereinbaren. Auf diesen Punkt ist deshalb besonders zu achten, wenn ein Bürge die Darlehensvergabe ermöglichen soll.
Grundsätzlich möglich sind Voll- und Teil-Bürgschaften. Bei einer Voll-Bürgschaft steht die betreffende Person für den noch offenen Gesamtbetrag ein. Bei einer Teil-Bürgschaft haftet sie beispielsweise nur für 30 Prozent der Summe. Es liegt in der Natur der Sache, dass Banken Voll-Bürgschaften bevorzugen. Die eigentlichen Darlehensnehmer können so viele Bürgen zur Kreditvergabe hinzuziehen, wie sie möchten. Bei einem Darlehen in der Elternzeit könnten auf diese Weise beispielsweise alle Großeltern des Kindes für jeweils 25 Prozent einstehen. Keiner der Bürgen wird über Gebühr belastet, und dennoch besteht faktisch eine Voll-Bürgschaft.
Als Bürge eignet sich grundsätzlich jede Person, die dazu bereit ist, in einer entsprechenden Funktion zu agieren. Dies gilt übrigens auch für juristische Personen. Ist der Arbeitgeber des Elternteils in Elternzeit voller Überzeugung, dass die Mutter oder der Vater zurückkehrt, kann das Unternehmen theoretisch auch als Bürge auftreten. Dies ist jedoch die Ausnahme. Zumeist sind es natürliche Personen, die Kredite in Elternzeit absichern. Folgende Vorrausetzungen sollte ein Bürge möglichst mitbringen, um die Darlehensvergabe an die Eltern zu ermöglichen:
– Keine Probleme mit der Schufa
– Fest und unbefristet eingestellt (also auch nicht mehr in der Probezeit)
– Möglichst hohes Einkommen
– Keine laufenden Kredite
Dies sind die Ideal-Bedingungen. Bürgen, die befristet arbeiten, aber für die gesamte Kreditlaufzeit einen Arbeitsvertrag haben, werden in der Regel ebenfalls akzeptiert. Selbständige mit einem gut laufenden Unternehmen stellen als Bürgen ebenfalls kein Problem dar. Folgende Faustregel gilt: Bürgen sind dann geeignet, wenn sie selbst keine Probleme hätten, das Darlehen als regulärer Kreditnehmer zu erhalten.
Sonstige Sicherheiten
Sonstige Sicherheiten können beispielsweise Immobilien, Fahrzeuge oder sonstige Wertgegenstände sein. Akzeptabel ist alles, was die Eltern besitzen und was vom Geldgeber als ausreichend wertvoll anerkannt wird. Es muss sich zudem gesetzlich als Pfand einsetzen lassen. Die meisten Banken mögen eine solche Lösung für einen Kredit mit Elterngeld allerdings nicht. Die Einbringung der Sicherheit ist mit einem erheblichen Verwaltungsaufwand verbunden. Kommt es zur Pfändung, zieht dies in der Regel weitere Probleme nach sich. Der Gegenstand muss verkauft werden – die Bank ist aber nicht in dieser Branche aktiv.
Die einzige Sicherheit, die grundsätzlich problemlos anerkannt wird, ist eine Immobilie. Hier sollten sich allerdings die Kreditnehmer fragen, ob dieses Modell sinnvoll und alternativlos ist. Eine Hypothek aufzunehmen bedeutet viel Aufwand, und der Betrag ist in der Regel deutlich höher als das, was als Darlehenssumme tatsächlich benötigt wird. Deshalb gilt: Sonstige Sicherheiten sind für den Notfall eine Lösung, aber wirklich auch erst dann.
VII. Alternativen zum Kredit in der Elternzeit
Direkte Alternativen zum Kredit trotz Elternzeit gibt es nicht. Der Staat zahlt Elterngeld, Kindergeld und Mutterschaftsgeld, Darlehen für Eltern vergibt er nicht. Allerdings gibt es neben Banken Kreditnehmer, bei denen entsprechende Darlehen deutlich einfacher zu erhalten sind. Wie schon oben erwähnt sind Kreditvermittler wie Vexcash hierfür ein hervorragender Anlaufpunkt. Wir bieten Minikredite und Kleinkredite an. Die Beantragung ist deutlich einfacher als bei einer Bank. Ansonsten vergeben auch Privatpersonen Kredite an neue Eltern. Mit Glück sind diese im persönlichen Bekanntenkreis zu finden.
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