Die Kontoführungsgebühren unterscheiden sich bei den verschiedenen Banken. Einige Institute bieten das Girokonto kostenfrei an. In anderen zahlen Sie monatlich oder quartalsweise eine Grundgebühr. Zahlreiche BGH-Urteile beweisen, dass die Kosten einen Streitpunkt zwischen Bank und Verbraucher darstellen. Warum erheben die Banken Gebühren für das Führen des Kontos? Wann erfolgt das Führen des Kontos kostenfrei? Bei welchen Vorfällen entstehen gesonderte Gebühren? Im folgenden Beitrag erhalten Sie Antworten auf diese und weitere Fragen.
Gründe für die Erhebung von Kontoführungsgebühren
Warum fordern Banken Kontoführungsgebühren?
Die Kontoführungsgebühren fordern die Kreditinstitute für sämtliche mit dem Konto verbundenen Dienstleistungen. Sie finanzieren damit beispielsweise die anfallenden Verwaltungskosten beim Eröffnen des Girokontos. Ab diesem Zeitpunkt verweisen die Banken auf die fälligen Gebühren. Alternativ finden Sie die Angaben in den allgemeinen Geschäftsbedingungen oder dem Bankpreisverzeichnis.
Neben den zins- und entgeltpflichtigen Hauptdienstleistungen existieren Nebendienstleistungen. Beispielsweise bieten zahlreiche Banken Ihnen zu Girokonto und EC-Karte eine Kreditkarte an. Abhängig von der Bank und den in Anspruch genommenen Diensten unterscheiden sich die Kontoführungsgebühren in der Höhe.
Der Bundesgerichtshof, kurz BGH, zeigt bei den Gebühren die rechtlichen Grenzen auf. Beispielsweise befindet er solche für Vorgänge, die dem Kunden keine Dienstleistung erbringen, als unzulässig. Ebenso illegitim ist das Entgelt für gesetzliche Pflichten.
Vor- und Nachteile der Kontoführungsgebühren
Bank und Verbrauchern bringt die Gebühr für das Führen eines Kontos Vor- und Nachteile.
- Nachteil: Das Kreditinstitut deckt mit ihnen ihre Kosten für die Verwaltung ab. Sie riskiert, Kunden an ein Kreditinstitut, das auf Kontoführungsgebühren verzichtet, zu verlieren. Für Sie bedeutet die Gebühr einen finanziellen Verlust.
- Vorteil: Für Sie von Vorteil ist die Verfügbarkeit eines Ansprechpartners, der Sie in Ihren Belangen ausführlich berät. Diesen Service bieten vorrangig Filialbanken an.
Kontoführungsgebühren: Die Wahl des Girokontos
Kriterien für Wahl des Girokontos
Vergleich der Höhe der Kosten: Bevor sich der Kunde für ein Girokonto bei einem Kreditinstitut entscheidet, ist die Höhe der Kontoführungsgebühren der unterschiedlichen Banken zu vergleichen. Kontrollieren Sie, welche Kosten für die zugehörige Kreditkarte auf Sie zukommen. Heben Sie Geld vom Automaten ab, erfolgt dies bei hauseigenen Bankautomaten kostenfrei. Bei Fremdinstituten unterscheidet sich die Gebühr. Eröffnen Sie ein Konto, erkundigen Sie sich, wie viele kostenfreie Bankautomaten deutschlandweit existieren. Personen, die gerne reisen, profitieren von einer weltweit hohen Anzahl bankeigener Automaten. Speziell große Filialbanken punkten mit einer Vielzahl von gut erreichbaren Anlaufstellen im In- und Ausland. Ein Girokonto, das Gebühren erhebt und zahlreiche Automaten zur Verfügung stellt, sollte bevorzugt werden.
Dienstleistungen: Wählen Sie ein Girokonto, begutachten Sie die weiteren Dienstleistungen des jeweiligen Kreditinstituts. Einige der Unternehmen bieten eine zusätzliche Kreditkarte kostenfrei an. Oft erhalten Sie diesen Service bei Banken, die ebenfalls keine Gebühren für das Führen des Kontos erheben. Dazu zählen vorwiegend die Direktbanken (Onlinebanken). Zusätzlich zur Kreditkarte kann der Verbraucher beispielsweise von Reiserücktrittsversicherungen und Cashback-Programmen profitieren.
Kostenloser Wechselservice: Kreditinstitute bieten den Kunden vereinzelt einen kostenlosen Wechselservice. Wechseln Sie zu einem Girokonto bei einer anderen Bank, beraten und unterstützten Sie die Bankangestellten bei Ihrem Vorhaben.
Dispositionskredit: Bei einer guten Bonität erhalten Sie in vielen Kreditinstituten Anspruch auf einen Dispositionskredit. Treten unvorhergesehene Kosten auf, hilft dieser die Rechnung zu begleichen. Dabei überzieht der Verbraucher das Konto bis zu einer spezifisch festgelegten Summe. Abhängig von der Absprache mit der Bank, beträgt der Dispositionskredit bis zu mehr als 1.000 Euro. Es ist zu beachten, dass Zinsen für die Nutzung des Dispositionskredits anfallen. Die Sollzinsen unterscheiden sich bei den verschiedenen Banken in der Höhe. Wählen Sie ein Girokonto, informieren Sie sich im Vorfeld über mögliche Kosten für das Überziehen des Kontos und die Höhe des Dispokredits. Speziell Menschen mit unregelmäßigem Einkommen profitieren vom einem solchen Kredit, sofern plötzliche Ausgaben drohen. In einigen Fällen besteht die Möglichkeit, trotz negativem SCHUFA-Eintrag einen Dispositionskredit zu erhalten.
Aktuelle Zinssätze 2017
Für Verbraucher erweist sich ein Girokonto, das das Guthaben des Kontoinhabers verzinst, als attraktiv. Banken, die diesen Service anbieten, erhalten durch das aktuelle Zins-Tief Seltenheitswert. Durch die schlechte Zinslage in Europa bekommen Sie in vielen Filialbanken keine Habenzinsen. Seit mehreren Jahren senken die Kreditinstitute die Zinsen auf Null. Das entspricht dem derzeitigen Niveau des Leitzinses der Europäischen Zentralbank.
Kontoführungsgebühren: Regionale Unterschiede
Bei manchen Kreditinstituten variieren die Kontoführungsgebühren in den verschiedenen Bundesländern. Speziell regionale Banken und Sparkassen legen die Kosten für das Führen eines Girokontos individuell fest. Global agierende Banken, die dem Bankenverbund angehören, bieten deutschlandweit eine identische Gebühr. Die Kunden profitieren in jeder Filiale von einem festgelegten Kostensatz. Die verschiedenen Ziele der Banken beeinflussen die Höhe der an den Verbraucher weitergegebenen Gebühren.
Geschäftspolitische Gründe entscheiden über eine Erhöhung derselben. Gestiegene Kosten für die Verwaltung geben die Banken an den Kunden weiter. Im Gegenzug existieren verschiedene Maßnahmen, um einen neuen Kundenstamm aufzubauen. Diese Lockangebote beziehen sich auf ein temporär kostenfrei geführtes Girokonto oder teilweise gesenkte Kosten für das Führen des Kontos. Vorrangig neue Filialen und junge Kreditinstitute bieten das Konto ohne Gebühr an. Von der Kostenersparnis profitiert der Verbraucher ein bis drei Jahre.
Existieren bei Filial- und Direktbanken kostenfreie Girokonten?
Für wen fallen in Deutschland die Kontoführungsgebühren weg?
Zahlreiche Onlinebanken bieten ein kostenlos geführtes Girokonto an:
- Erhalten Sie als Arbeitnehmer diesen Service, fordert die Bank oft ein Mindesteinkommen.
- Das Schülerkonto eröffnen die Eltern für ihr Kind, sofern dieses das siebte Lebensjahr erreicht. Eine Girocard erhält es erst mit 14 Jahren.
- Minderjährige Auszubildende benötigen für das Eröffnen eines kostenfreien Kontos die Erlaubnis der Eltern.
- Manche Banken vergeben die Girokonten prinzipiell einzig an Verbraucher ab dem 18. Lebensjahr.
Kontoführungsgebühren für Studierende
Das kostenlose Studentenkonto geht grundsätzlich mit einer Altersgrenze einher. Es eignet sich für Studierende zwischen dem 18. und dem 30. Lebensjahr. Entscheiden sich die zukünftigen Akademiker für das kostenlose Girokonto mit Disporahmen, fordert die entsprechende Bank von ihnen ein Mindesteinkommen. Dessen Sinn besteht im Begleichen der anfallenden Sollzinsen.
Kontoführungsgebühren bei Arbeitslosigkeit
Ist der Verbraucher arbeitslos, ist ein kostenloses Girokonto ohne Mindestkommen möglich. Für den Empfang von Sozialhilfe gilt dies ebenfalls. Für Letztere existiert alternativ das Pfändungsschutzkonto . Bei diesem besteht Anspruch auf die Pfändungsschutzgrenze.
Rechtliche Rahmenbedingungen von Girokonten mit Kontoführungsgebühren
Wann erfolgt die Abrechnung der Gebühren?
Grundsätzlich rechnen die Kreditinstitute monatlich oder quartalsweise ab. Seltener bezahlen Sie die Kosten für einzelne Dienste. Welcher Abrechnungsrhythmus bei Ihrem Konto vorliegt, erfahren Sie beim Eröffnen desselben. Zudem erhalten Sie einen Kostenüberblick in den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Die Banken buchen den entsprechenden Betrag von Ihrem Girokonto ab. Auf Ihrem Kontoauszug sehen Sie die Höhe der abgebuchten Gebühr. Das Kreditinstitut definiert die Kosten separat in der Anlage zum Kontoauszug.
Was passiert, wenn bei der Abrechnung der Gebühren kein Guthaben auf dem Konto ist?
Befindet sich zum Zeitpunkt der Abrechnung kein Geld auf dem Girokonto, bucht die Bank den fälligen Betrag ab. Bei einem Konto mit zusätzlichem Dispositionskredit geraten Sie dadurch ins Minus. Folglich fallen Sollzinsen an. Bei einem Girokonto ohne Dispo zieht das Kreditinstitut die Kontoführungsgebühren ebenfalls ab. Dadurch droht eine Kontoüberziehungsgebühr.
Sondergebühren bei einem Konto mit Führungsgebühren
Erheben die Banken Sondergebühren?
Der BGH erkennt Gebühren für gesonderte Dienste der Bank an. Diese entstehen beispielsweise durch das Abheben von Bargeld am Automaten oder durch die Kredit- und EC-Karten. Ebenso verlangen einige Kreditinstitute Gebühren, wenn die Girocard durch Diebstahl oder aus Unachtsamkeit verloren geht. Der Bundesgerichtshof entschied 2015, dass diese Kosten rechtswidrig sind. Beantragen Sie ein neues Exemplar, erhalten Sie dieses kostenfrei. Geht die Karte auf dem Postweg verloren, brauchen Sie keine zusätzlichen Gebühren zu befürchten. Fordern Sie Kontoauszüge extra an, kommen Sondergebühren auf Sie zu. Grundsätzlich berechnet die Bank Verwaltungs-, Druck- und Sendekosten. Ebenfalls entstehen für beleghafte Überweisungen unter Umständen gesonderte Kosten.
Banken verlangen vereinzelt unerlaubte Sondergebühren. Schickt das Kreditinstitut einmal im Monat die Kontoauszüge automatisch zu, fällt im Normalfall keine Gebühr an. Fordert es zusätzliche Kosten, handelt es sich um ein rechtswidriges Vorgehen. Der Bank steht es zudem nicht frei, pauschal für jede Buchung einen gesonderten Betrag zu verlangen.
Sind Sondergebühren für Bareinzahlung und Barauszahlungen gestattet?
Lange Zeit brauchten Bankkunden keine zusätzlichen Kosten für Bargeld-Ein- und Auszahlungen aufzuwenden. 2015 kam eine pauschale Gebühr für die Transaktionen ins Gespräch. Der BGH entschied, dass die Ein- und Auszahlungen auf das eigene Konto gebührenfrei bleiben. Die Ausnahme besteht in einem Girokonto mit Einzelpreisabrechnung. Bei diesem bleiben fünf Buchungen monatlich gratis. Zahlen der Verbraucher bar auf fremde Konten ein, fallen aufgrund der zusätzlichen Verwaltungskosten Sondergebühren an.
Sind Sondergebühren für eine Rentenzahlung erlaubt?
Für eine Renteneinzahlung in Deutschland gelten Sondergebühren als rechtswidrig. Beim Transfer ins Ausland kommen zusätzliche Kosten auf. Oftmals wickeln Korrespondenzbanken den internationalen Zahlungsverkehr beim Renten-Service ab. Die entstehenden Kosten geben diese als Sondergebühr an den Verbraucher weiter.
Fällt Mehrwertsteuer für das Konto an?
Oftmals stellen sich Bankkunden die Frage, wann eine Mehrwertsteuer auf das Konto anfällt. Privatkunden berechnet die Bank diese Steuer nicht. Allerdings existiert bei Geschäftskunden eine Umsatzsteueroption auf Bankgebühren. Diese rechtliche Option basiert auf UStG § 4 Nr. 8. Es existieren nur wenige Kreditinstitute, die von ihr Gebrauch machen. Nimmt die Bank ihr Recht in Anspruch, berechnet sie die Mehrwertsteuer von derzeit 19 Prozent nicht einzig für die Kontoführungsgebühren. Für Sollzinsen und Bereitstellungsprovisionen zahlen die unternehmerischen Kunden die Steuer zusätzlich.
Kontoführungsgebühren: Steuern für verschiedene Personengruppen
Können die Kontoführungsgebühren von der Steuer abgesetzt werden?
Als Freiberufler und Selbstständiger setzen Sie die Kontoführungsgebühren von der Steuer ab, sofern Sie ein separates Geschäftskonto führen. Benutzen Sie Ihr Girokonto für private und unternehmerische Zwecke, legen Sie einen glaubwürdigen Anteil für private und berufliche Nutzung fest. Bei Festangestellten erkennt das Finanzamt einen Pauschalbetrag von 16 Euro jährlich ohne Nachweis als Werbungskosten an. Zudem geben Sie die Kosten für beruflich veranlasste Überweisungen in Ihrer Steuererklärung an.
Arbeitslose setzen 16 Euro im Jahr als Werbungskosten von der Steuer ab.
Als Student setzen Sie die mit dem Konto einhergehenden Kosten komplett von der Steuer ab. Der Betrag gilt als „Werbungskosten im Studium“. Für Studenten gibt es unter spezifischen Voraussetzungen zahlreiche Vorteile hinsichtlich der finanziellen Entlastung, wie etwa mithilfe des Bafögs.
Gibt es unterschiedliche Rahmenbedingungen der Kontoführungsgebühren für Geschäfts- und Privatkonten?
Banken bieten kostenfreie Girokonten für Privatpersonen an. Unternehmerische Kunden profitieren nicht von diesem Service. Abhängig vom Kreditinstitut entscheidet die Höhe des Guthabens über die Kontoführungsgebühr. Die erforderliche Guthabenhöhe liegt im Schnitt zwischen 5.000 und 10.000 Euro. Freiberufler erhalten beim Geschäftskonto eine Sonderstellung. Bei ihnen bieten manche Kreditinstitute das kostenfreie Führen eines geschäftlichen Girokontos an.
Speziell bei Geschäftskonten kommt es vor, dass Kosten für Einzelbuchungen anfallen. Hierbei handelt es sich um beleghafte Überweisungen. Bei manchen Banken enthält die Gebühr für das Führen des Kontos eine begrenzte Anzahl kostenfreier Buchungen. Fällt bei monatlich eine übersichtliche Zahl der Geldein- und Ausgänge an, profitiert der Verbraucher von dieser Variante.
Können Sie bei einer Erhöhung der Kontoführungsgebühr Widerspruch einlegen?
Hebt die Bank die Kontoführungsgebühren an, teilt sie dies selten explizit mit. Oft bemerken die Kunden die gestiegenen Kosten erst bei der monatlichen Kontoübersicht. Dem Kreditinstitut steht es frei, die Gebühr für das Girokonto einseitig anzupassen. Als Verbraucher ist bei Bedarf Widerspruch einzulegen, sofern die Bank den Kunden nicht von der Erhöhung in Kenntnis setzte. Das Schreiben sollte schriftlich oder per E-Mail gesendet werden.
Erstattet die Bank unrechtmäßige Bankgebühren?
Bei strittigen Kontoführungsgebühren – beispielsweise „Preis pro Buchungsposten“ – legt der Verbraucher bei der Bank Widerspruch ein und fordert eine Erstattung. Das formlose Schreiben kann als Einschreiben versendet oder persönlich in der Filiale abgegeben werden. Sendet der Kunde das Schreiben per E-Mail, sollte eine Empfangsbestätigung erbeten werden. Andernfalls gibt es bei Ablauf der Verjährungsfrist keinen Beweis für den Widerspruch. Im Normalfall wird dem Kunden die Gesamtsumme auf das Girokonto überwiesen. Stellt der Verbraucher unrechtmäßig verlangte Kontoführungsgebühren erst im Nachhinein fest, sollte vorab geprüft werden, ob die Verjährungsfrist von drei Jahren zutrifft.