Die Elektromobilität ist vor allem in den urbanen Zentren beliebt. Denn E-Scooter und E-Roller sind nicht nur ökologischer als Fahrten mit dem Auto, sie sind auch günstiger und deutlich praktischer.
Sind Sie auf der Suche nach dem perfekten Transportmittel für die morgendliche Fahrt zur Arbeit? Hier finden Sie einen Vergleich von E-Scooter und E-Roller, die jeweiligen Vor- und Nachteile und die Voraussetzungen zur Nutzung der Verkehrsmittel.
E-Scooter und E-Roller – Definition und Unterschiede
Die Verwirrung zu diesen Verkehrsmitteln beginnt bereits beim Namen. Oft werden die Begriffe Scooter und Roller synonym verwendet. Das ist vor allem der Mischung deutscher und englischer Begrifflichkeiten geschuldet. Denn der Motorroller ist im Englischen ein Scooter und der Scooter im Deutschen ein Tretroller. Sprechen wir vom E-Roller, so reden wir im Allgemeinen aber vom Motorroller mit elektrischem Motor, unter E-Scooter fallen die Tretroller mit elektrischem Zusatzantrieb, die bis 2019 auf deutschen Straßen noch nicht zugelassen waren.
Beschränkungen und Voraussetzungen für E-Scooter
Der E-Scooter ist in seiner Leistung auf 500 Watt limitiert, selbstbalancierende E-Scooter dürfen bis zu 1.400 Watt Leistung bringen. Die Maximalgeschwindigkeit bei E-Scootern liegt bei 20 km/h.
Die E-Scooter brauchen eine Lenk- und Haltestange, was dem Aufbau eines Tretrollers entspricht und das Lenken mit den Händen ermöglicht. Die Vorschriften zur Verkehrssicherheit sind mit denen eines Fahrrads vergleichbar: Klingel, Vorder- und Rücklicht sind Pflicht, ebenso wie funktionierende Bremsen. Helm-, Führerschein- und Kennzeichenpflicht besteht nicht (ebenfalls in Analogie zum Fahrrad), dafür muss aber eine Haftpflichtversicherung vorliegen. Dafür muss lediglich die ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) nachgewiesen werden, der E-Scooter erhält und daraufhin eine einfache Versicherungsplakette. Mögliche Zusatzversicherungen beinhalten eine Teilkaskoversicherung oder eine Elektrobausteinversicherung, um den Akku abzusichern, dieser ist schließlich ein Verschleißteil.
Fahrer müssen mindestens 14 Jahre alt sein, zusätzlich sollte unbedingt das maximal zugelassene Gewicht des Scooters beachtet werden.
Neuere E-Scooter besitzen außerdem oftmals einen Blinker, um beim Abbiegen Zeichen zu geben. Da dies aufgrund der engen Lenkstange mit der Hand in der Praxis oftmals schwierig ist, empfiehlt sich ein Blinker beim E-Scooter, um sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. E-Scooter müssen den Radweg nutzen oder, wo nicht vorhanden, auf dem Seitenstreifen der Straßen für Radfahrer fahren.
Der E-Roller – Altgewohntes im Straßenverkehr
Da der E-Roller, abgesehen vom Motorbaustein, dem Motorroller in Funktion und Bauweise gleicht, gelten hier die gleichen Vorschriften wie für Motorroller auch. Gefahren wird auf der Straße, es besteht Helmpflicht und zusätzliche Schutzkleidung ist empfehlenswert, wenn auch nicht vorgeschrieben. Der E-Roller braucht eine Zulassung in Form einer Versicherungsplakette oder einer TÜV-Prüfung alle zwei Jahre. Wie auch Motorroller müssen E-Roller verkehrstauglich sein und benötigen neben Vorder- und Rücklichtern auch Bremslichter, Signallichter zum Abbiegen und natürlich funktionierende Bremsen.
Mobilität – wo liegen die Stärken von E-Roller und E-Scooter?
Der E-Roller hat seinen größten Vorteil vor allem in der Möglichkeit, alleiniges Verkehrsmittel zu sein. Gelegenheitsfahrer und alle, die alleine zur Arbeit pendeln, wissen die Vielseitigkeit eines E-Rollers zu schätzen. Durch die Verkehrstauglichkeit und Höchstgeschwindigkeiten von bis 80 km/h sind auch längere Fahrten problemlos möglich. Auch kleines Gepäck findet im Stauraum eines E-Rollers Platz. Das prädestiniert E-Roller für tägliche Fahrten und macht sie durch das Jahr hinweg zu einer urbanen Alternative zum Pkw.
Mit E-Scootern ist das nur schwer möglich, denn Geschwindigkeit und Reichweite liegen deutlich unter der eines E-Rollers. Für längere Fahrten mit nur geringer Motorleistung sind auch E-Bikes oder Pedelecs eine entspanntere Alternative als E-Scooter. Die Scooter hingegen spielen vor allem dann ihre großen Stärken aus, wenn sie ein ergänzendes Verkehrsmittel sind. Genau so wurden sie auch von den Anbietern platziert. Der E-Scooter ist stark für die letzte Meile, für den Weg von zuhause zur Haltestelle, nach der Zugfahrt zur Arbeit oder aber für geschlossene, großflächige Gelände wie etwa auf Messen oder in Gewerbegebieten. E-Scooter sind ideal für kurze Fahrten auf ebenem Untergrund. Weil sie langwierige Fußwege ersetzen und verkürzen können, machen sie in vielen Situationen eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erst reizvoll. Laut Umfragen liegen die typischen Fahrten mit einem E-Scooter zwischen 1,8 und 2,8 Kilometer (idealo Magazin 08/2019)
Mit diesen entscheidenden Unterschieden in der Nutzung sollten Käufer*innen sich auseinandersetzen oder beide Verkehrsmittel vorab in Sharing zunächst einmal auf ihren praktischen Nutzen testen.
Die Kosten im Vergleich
E-Scooter sind natürlich günstiger in der Anschaffung als E-Roller, es gibt bereits Modelle ab 400 Euro. Premium-E-Scooter können allerdings auch über 1.500,- Euro in der Anschaffung kosten. Die nötige Haftpflichtversicherung kostet für Personen über 23 Jahren 54,- Euro im Jahr. Verglichen werden sollten diese Kosten mit den ausgerufenen Leihgebühren der verschiedenen Anbieter. Denn wer wirklich nur gelegentlich fährt, kann so gegebenenfalls über die Nutzungsdauer sogar Geld sparen.
Die tatsächlichen Betriebskosten sind vergleichsweise gering, variieren aber natürlich von Modell zu Modell und hängen auch von den Straßenbedingungen und sogar von der Außentemperatur ab. Im Mittel kostet ein gefahrener Kilometer 0,5 Cent in reinen Nebenkosten, das heißt hochgerechnet auf die Stromkosten für eine Akkuladung.
Dafür beträgt die maximale Reichweite bei den verschiedenen Modellen aber auch nur zwischen 20 und 50 Kilometern, entsprechend häufig müssen sie geladen werden. Das ist zwar kein großes Manko, Fahrer*innen sollten sich aber darüber bewusst sein, dass sie die über 10 Kilogramm schweren Scooter häufiger in der Wohnung oder im eigenen Haus laden müssen. Letztlich ist es unproblematisch, wenn der Akku unterwegs keine Leistung mehr bringt: Jeder E-Scooter ist auch als nicht motorisierter Tretroller nutzbar und lässt sich bis zur nächsten Steckdose fahren. Es sollte bei der Anschaffung unbedingt darauf geachtet werden, dass der Akku austauschbar und nicht fest verbaut ist. Es sollte kaum verwundern, dass Elektroroller in der Anschaffung deutlich teurer sind, die Kosten liegen hier zumeist zwischen 800,- und bis zu 4.500,- Euro. Abhängig ist das nicht nur von den Motoren und eingesetzten Akkus, auch das Design ist ein entscheidender Faktor bei E-Rollern, insbesondere für schickes Retrodesign ist oftmals ein preislicher Aufschlag notwendig.
Eine zweite Batterie kann in der Anschaffung durchaus reizvoll sein, die Ladezeit eines Akkus über die regulären Haushaltssteckdosen dauert nämlich zwischen 5 und 10 Stunden. Das Laden über Nacht und der einfache Austausch sind da oftmals die bessere Lösung.
Eine Haftpflichtversicherung und eine zusätzliche Teil-Kaskovesicherung für den Elektroakku kosten zwischen 40,- und 100,- Euro pro Jahr. Fahrer unter 23 Jahren zahlen oftmals 20 bis 60 Euro mehr pro Jahr. Auch sollte man über eine zusätzliche Diebstahlversicherung nachdenken, gerade in urbanen Zentren kann diese durchaus sinnvoll sein. Für E-Roller bis 45 km/h entfällt die Kfz-Steuer, da diese noch als Kleinkrafträder gelten. Wer zusätzlich noch etwas Geld sparen möchte, kann sich für ein Saisonkennzeichen entscheiden und hat so bei der Zulassung geringere Kosten.
Sehr sinnvolle Zusatzkosten bei der Erstanschaffung sind ein Helm und Schutzkleidung, eventuell für zwei Personen, wenn der Roller für das Fahren zu zweit ausgelegt ist.
Elektrisch mobil – E-Mobilität lohnt sich vor allem in den Städten
Ob für kurze Fahrten mit wenig Gepäck, das tägliche Pendeln oder in Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr, E-Scooter und E-Roller bestechen nicht nur durch emissionsfreies Fahren und ihre leisen, leistungsstarken Motoren, sondern vor allem durch ihre Vorteile im Stadtverkehr.
E-Scooter sind im Sharing oder als eigener Scooter eine rasante Alternative für die letzte Meile. E-Roller erleichtern Fahrten im Berufsverkehr und die unangenehme Parkplatzsuche.
Das ist gut für die Umwelt und gut für den Geldbeutel – und auf eine ansprechende Auswahl muss in diesem wachsenden Mobilitätssegment nicht verzichtet werden.