Zum Fahren auf öffentlich Straßen mit einem Fahrzeug der Klasse C wird eine gültige Fahrerlaubnis verlangt. Allein im Jahr 2016 wurden in Deutschland über 900.000 Fahrerlaubnisse für das Führen eines Personenkraftwagens ausgestellt. Aber der Führerschein fürs Auto kostet und stellt vor allem Geringverdiener und junge Leute in Ausbildung oder Studium vor eine hohe finanzielle Belastung. Da ist es gut zu wissen, welche Kosten auf einen zukommen, um sich darauf gegebenenfalls vorzubereiten. Hilfreiche Informationen und Tipps zum Sparen haben wir in unserem Ratgeber-Artikel zum Thema Führerschein-Kosten zusammengetragen.
Kosten für den Führerschein
Mit welchen Kosten muss ich beim Auto-Führerschein rechnen?
Exakt sind die Führerscheinkosten nicht zu benennen. Diese sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und stark davon abhängig, wie schnell die Fahrprüfung erfolgreich absolviert wird. Vor allem die Fahrstunden der Fahrschule nehmen einen großen Teil der Kosten ein.
Genaue Angaben sind im Vorfeld über die Kosten eines Führerscheins nicht zu machen, sondern nur in den einzelnen Positionen als Durchschnittspreise zu benennen.
Kosten für Theorie-Stunden
Was kostet der theoretische Teil der Fahrschule?
Die Kosten für die Theorie belaufen sich durchschnittlich auf 200 Euro, welche eine Grundgebühr für die Anmeldung beinhaltet. Der theoretische Unterricht setzt sich aus einzelnen Doppelstunden von 90 Minuten zusammen. Um frühestens zur theoretischen Fahrprüfung zugelassen zu werden, sind zwölf Doppelstunden plus zwei Stunden über Zusatzstoff Pflicht. Wer sich im theoretischen Bereich noch nicht sicher genug für die Prüfung fühlt, verlängert seine Theoriestunden beliebig. Je nach Fahrschule ist das Unterrichtsmaterial in der Grundgebühr enthalten oder wird zusätzlich mit durchschnittlich 25 Euro berechnet.
Kosten für Praxisstunden
Wie teuer sind die praktischen Fahrstunden?
Die Kosten für die Praxisstunden sind die höchsten bei der Vorbereitung für den Erhalt einer Fahrerlaubnis. Sie liegen zwischen 20 Euro und 45 Euro für normale Übungsfahrten und bis zu 60 Euro für Sonderfahrten. Während keine Pflichtanzahl für normale Übungsfahrten vorgeschrieben sind, hat ein Fahrschüler mindestens zwölf Stunden an Sonderfahrten zu bewältigen.
Übersicht der einzelnen Sonderfahrten für die praktischen Fahrstunden:
- Fünf Stunden Überlandfahrten
- Vier Stunden Autobahnfahrten
- Drei Stunden Nachtfahrt
Daraus ergeben sich Mindestkosten von bis zu 720 Euro plus die Kosten für reguläre Fahrstunden. Durchschnittlich benötigt ein Fahrschüler davon dreizehn Stunden. Der Preis für den praktischen Teil der Fahrschule erhöht sich damit um eine Spanne von 260 Euro bis 585 Euro.
Kosten für Führerschein-Prüfung
Wie teuer sind die Prüfungen für einen Auto-Führerschein?
Ob ausreichende theoretische sowie praktische Kenntnisse zum Führen eines Fahrzeugs auf öffentlichen Straßen vorhanden sind, entscheiden der TÜV oder die Dekra durch die theoretische sowie praktische Prüfung. Für die theoretische Prüfung werden durchschnittlich 20 Euro fällig, während die praktische Prüfung im Durchschnitt 100 Euro kostet.
Prüfung nicht bestanden – was nun?
Besteht der Fahrschüler eine oder beide Prüfung(en) nicht, hängen die Kosten vom Fahrschulvertrag ab. In der Regel fallen die Prüfungsgebühren erneut in vollem Umfang an. Es existieren auch Fahrschulverträge vielerorts, bei denen bereits im Vorfeld das Risiko eines Durchfallens einkalkuliert wird. In dem Fall sind die Kosten niedriger oder fallen bei einer Prüfungswiederholung weg.
Preise in den Bundesländern
Was kostet der Führerschein fürs Auto (Klasse B) in den Bundesländern?
Bundesland | Durchschnittliche Gesamtkosten von Theorie, Praxis und Prüfungsgebühr |
Baden-Württemberg | 1.900 Euro bis 2.100 Euro |
Bayern | 1.700 Euro bis 2.200 Euro |
Berlin | 1.700 Euro bis 2.000 Euro |
Brandenburg | 1.200 Euro bis 1.400 Euro |
Bremen | 1.500 Euro bis 1.700 Euro |
Hamburg | 1.400 Euro bis 1.600 Euro |
Hessen | 1.500 Euro bis 1.900 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.400 Euro bis 1.600 Euro |
Niedersachsen | 1.500 Euro bis 1.900 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 1.500 Euro bis 1.900 Euro |
Rheinland-Pfalz | 1.700 Euro bis 2.000 Euro |
Saarland | 1.500 Euro bis 1.900 Euro |
Sachsen | 1.300 Euro bis 1.500 Euro |
Sachsen-Anhalt | 1.200 Euro bis 1.400 Euro |
Schleswig-Holstein | 1.700 Euro bis 2.000 Euro |
Thüringen | 1.400 Euro bis 1.600 Euro |
Kosten eines Ferien- oder Intensiv-Kurs
Was kostet ein schneller Führerschein-Kurs?
Wer seine Fahrerlaubnis zügig in den Händen halten möchte, dem wird ein sogenannter Ferien- beziehungsweise Intensivkurs angeboten. Anstatt ein- bis zweimal pro Woche Theorieunterricht und Übungsfahrten zu nehmen, folgen bei dem Intensivkurs die Stunden in engmaschigen Terminen. So ist es möglich, den Führerschein deutlich zügiger zu erhalten. Der Preis liegt etwa ein Drittel über den regulären Führerschein-Kosten.
Teuer wird ein Ferienkurs in Form eines Führerscheincamps. Hier bleiben die Fahrschüler Vorort und verbringen den ganzen Tag mit Fahrschulunterricht. Dieser ist nochmals im Preis höher als der normale Intensivkurs. Die Unterbringung lässt die Kosten zusätzlich steigen. Je nach Bundesland und Kurs-Dauer sowie Angebot, ist mit Preisen zu rechnen, die sich bis auf das Doppelte der Kosten für den herkömmlichen Fahrschulunterricht belaufen.
Zusätzliche Führerschein-Kosten
Welche Kosten kommen beim Führerschein noch auf mich zu?
Erste-Hilfe-Kurs | bundeslandabhängig – circa zwischen 15 Euro und 30 Euro |
Sehtest | durchschnittlich 7 Euro |
Führerscheinausstellung beim Verkehrsamt | durchschnittlich 50 Euro |
Passbilder für Führerschein | bis zu 20 Euro |
Namensänderung | durchschnittlich 10 Euro |
Nachmachen bei Verlust | durchschnittlich 35 Euro plus ggf. 30.70 Euro für eidesstattliche Erklärung |
Auszug aus dem Verkehrszentralregister | durchschnittlich 3 Euro |
Antrag auf den Führerschein | durchschnittlich 5 Euro |
Internationaler Führerschein | zusätzlich circa 20 Euro |
Bezahlung der Führerschein-Kosten
Wie zahlt man am besten die Kosten für den Führerschein?
Eine optimale Zahlungsoption eines Führerscheins ist die Barbezahlung. In der Regel gewährt der Fahrschulbetreiber auf Barzahlungen einen Rabatt, welche sich aber ausschließlich auf seine Leistungen bezieht. Kosten für die Prüfung sowie diejenigen, die bei Erhalt des Führerscheins anfallen, sind durch die Fahrschule nicht beeinflussbar.
Tipps zum Sparen bei den Führerschein-Kosten
Wie kann ich bei den Kosten für den Führerschein sparen?
- Führerschein in einem günstigeren Bundesland – muss beantragt werden, wenn sich der Wohnsitz in einem anderen Bundesland befindet
- Besser höhere Grundgebühr in Kauf nehmen, wenn dafür die Übungsstunden günstiger sind
- Kombi-Angebote auswählen, die Erste-Hilfe-Sehtest und Fotos zum günstigeren Gesamtpreis anbieten
- Kombiführerschein mit zwei unterschiedlichen Fahrerlaubnisklassen spart doppelte Anmeldegebühren
- Wer privat übt, braucht in der Regel weniger kostenpflichtige Übungsstunden
- Gemeinsam mit Freunden in einer Fahrschule anzumelden, erhöht die Chance auf einen Mengenrabatt
- Zusätzlich aus dem Internet Verkehrsfragen üben, um das Risiko des Durchfallens bei der Theorieprüfung zu vermieden
Führerschein finanzieren
Welche Möglichkeiten gibt es, den Führerschein zu finanzieren?
Ein Traum eines jeden Jugendlichen: zum 17. oder 18. Geburtstag den Führerschein von den Eltern oder Großeltern geschenkt bekommen. Leider ist nicht jedem dieses Glück vergönnt, so dass Alternativen zur Finanzierung durch die Eltern herzuhalten haben.
Eine Möglichkeit liegt in der Finanzierung durch Ersparnisse. Schüler erwirtschaften sich oftmals ihren Führerschein durch kleine Neben- oder Ferienjobs. Bei einer solchen geringfügigen Beschäftigung sind bis zu 450 Euro hinzu verdienbar, ohne dass Abzüge das Einkommen schmälern.
Wer bereits in Ausbildung ist und eine Ausbildungsvergütung erhält, dem steht in der Regel ein Kredit als Finanzierungsmöglichkeit zu Verfügung. Sogenannte Auszubildenden-Kredite zeichnen sich durch niedrige Tilgungsraten aus, sodass die monatliche finanzielle Belastung so gering wie möglich gehalten wird. Minikredite werden bis zu 3.000 Euro angeboten und sind schnell verfügbar.
Kosten für den Führerschein bei der Steuer absetzen
Wie gebe ich die Führerschein-Kosten in der Einkommensteuererklärung an?
Die Kosten für einen Führerschein beanspruchen ein relativ hohes Budget. Unter bestimmten Voraussetzungen sind die Kosten für den Führerschein steuerlich absetzbar und schmälern das zu versteuernde Einkommen.
Das ist der Fall, wenn der Führerschein notwendig ist, um zur Arbeitsstelle zu gelangen. Dann zählen die Führerscheinkosten zu den Werbungskosten und sind steuerlich absetzbar. Allerdings ist der zuständige Finanz-Sachbearbeiter davon zu überzeugen, dass der Führerschein ein erforderliches Muss ist und nicht überwiegend aus privatem Grund gemacht wurde. Das zeigt sich in der Regel als schwierig.
Einfacher geht es, wenn der neue Führerscheininhaber auf dem Land wohnt und die nächste öffentliche Verkehrsverbindung weit entfernt liegt. Befindet sich der Arbeitsplatz weit weg vom Wohnort, liegen die Chancen besser, die Kosten für den Führerschein von der Steuer absetzen zu können.
Als Werbungskosten sind Führerscheine absetzbar, wenn dieser expliziert vom Arbeitgeber gefordert oder für die Ausübung einer Tätigkeit unabdingbar ist. Meist gilt dies nur bei Neueinstellung, wenn der Arbeitnehmer ansonsten den Job abzulehnen und deshalb Hartz IV zu beantragen hätte. Taxifahrer oder Altenpflegerinnen im häuslichen Dienst zählen beispielsweise zu den Berufsgruppen, die einen Führerschein voraussetzen.
Idiotentest – MPU Führerschein Kosten
Was kostet der Idiotentest?
Wenn der Führerschein aufgrund gravierender oder mehrfacher Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung eingezogen wurde, folgt nicht selten eine sogenannte MPU – Medizinisch-Psychologische Untersuchung, deren Kosten der Betroffene zu übernehmen hat.
Die Kosten ergeben sich über die Anlage zu § 1 der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr. Hier besteht ein Gebührenkatalog, in dem die Kosten entsprechend des jeweiligen Vergehens festgesetzt sind.
Wie setzen sich die MPU Kosten zusammen?
Die Kosten für eine MPU setzen sich aus der vergehensabhängigen Grundgebühr für den psychologischen Eignungstest plus weiteren Leistungen zusammen. Dazu zählen je nach Vergehen zum Beispiel ein Drogen- oder Alkohol-Screening und entsprechende Gutachten. Diese Kosten werden zusätzlich zu den Grundgebühren hinzugerechnet.
Liegen mehrere Vergehen gleichzeitig vor, die eine MPU erfordern, steigen die Kosten entsprechend um jede einzelne Grundgebühr. Fällt der Betroffene bei der MPU durch, werden erneut die Gesamtkosten ohne Abzug fällig. Zudem wird nach einer bestandenen MPU oftmals eine Nachschulung gefordert. Hier ist mit weiteren Zusatzkosten von durchschnittlich 400 Euro zu rechnen.
Kosten anderer Führerscheinklassen
Wie teuer sind Führerscheine für Motorrad, LKW und Co.?
Führerscheinart | Durchschnittliche Kosten |
Motorrad | zwischen 1.000 Euro und 1.500 Euro je nach Klasse |
LKW | circa 1.800 Euro |
Anhänger | circa 500 Euro |
Mofa-Führerschein | circa 150 Euro |
Roller-Führerschein | zwischen 600 Euro und 800 Euro |
Traktor | zwischen 300 Euro und 1.000 Euro je nach Führerscheinklasse |