Nettorendite

Was ist eine Nettorendite?

Die Rendite als solche bezeichnet den Wertzuwachs einer spezifischen Kapitalanlage im Laufe einer zuvor festgelegten Zeitspanne. Die Angabe der jeweiligen Rendite erfolgt in den meisten Fällen in Prozent sowie für einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Nettorendite gibt in diesem Zusammenhang den realen Wertzuwachs an, der durch eine Geldanlage entsteht. Vergleichbar ist dies etwa mit dem Beispiel des effektiven Jahreszinses, der auf die Gesamtkosten zum Beispiel für einen Ratenkredit verweist. Real bezieht sich in Verbindung mit der Nettorendite also darauf, dass diese neben den Steuern, die auf die Kapitalerträge anfallen, ebenfalls die Auswirkungen der Inflation sowie sonstige Faktoren einbezieht.

Soll hingegen nicht der Gesamtgewinn einer Kapitalanlage, sondern stattdessen der Ertrag vor Steuern und Inflation angegeben werden, so spricht man von der Bruttorendite. Diese fällt, je nach Grad der Steuerbelastung und der Inflationsrate, deutlich höher aus, sodass die ausschließliche Betrachtung der Bruttorendite fast zwangsläufig irreführende Aufschlüsse über die Konditionen liefern wird. Die Anleger sind aus diesem Grund angehalten, beim Vergleich mehrerer infrage kommender Kapitalanlagen die Nettorendite anstelle der Bruttorendite als Auswahlkriterium heranzuziehen, um eine objektive Vergleichsmöglichkeit zu erlangen. Hier ist eine Berechnung der individuellen Nettorendite, auch unter Berücksichtigung des entsprechenden Sparerpauschbetrags, entscheidend.

Faktoren der Nettorendite

Für Anleger, die mit Hilfe einer Investition ihr Kapital vergrößern wollen, ist die Rendite entscheidend. Denn die Nettorendite ist der jeweilige, spezifische Ertrag, den die Kapitalanlage am Ende eines Zeitraums und noch vor Abzug der Steuer erzielt. Die Nettorendite einer Anlage steht unter dem Einfluss diverser Faktoren.

Einer dieser Faktoren der Nettorendite sind die laufenden Kosten, die aus der Verwaltung der jeweiligen Anlage resultieren. Bei einer Investition in Immobilien sind dies zum Beispiel Reparaturkosten. Zudem können Kosten beim An- und Verkauf der jeweiligen Anlage entstehen. Weitere Bestimmungsfaktoren sind spontane Kursschwankungen und eine Veränderung des Marktpreises der Anlage. Denn die Marktpreise können aufgrund von aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen variieren. Auch die regelmäßigen Erträge beeinflussen den Erfolg der Anlage und die Höhe der Rendite. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Kuponzahlungen, die als auszuzahlendes Geld in Höhe des vereinbarten Zinses einen Teil der Nettorenditedarstellen.

Netto- und Bruttorendite – Unterschiede

Bei der Bewertung von einer Rendite kommt es darauf an, welcher Renditebegriff dieser Bewertung zugrunde gelegt wird. Denn die Begriffe der Netto- und Bruttorendite differieren. Bei der Nettorendite handelt es um den in einem bestimmten Zeitraum erzielten Ertrag ohne Abzug der fälligen Steuern. Die Bruttorendite bezeichnet den Ertrag nach dem Abzug der Steuern und etwaiger sonstiger Gebühren.

Die Rolle der Rendite in der Steuer

Grundsätzlich besteht in Deutschland eine Steuerpflicht für Renditen und Geldanlagen. Ausnahmen und potenzielle Verrechnungsmöglichkeiten führen jedoch dazu, dass deutliche Unterschiede bestehen. Ausgangspunkt dieser Betrachtung ist die Rendite vor einer möglichen Versteuerung.

Die Rendite vor Steuern

Bei der Rendite vor Steuern handelt es sich um die Nettorendite – dies ist der erzielte Ertrag einer Anlage ohne Abzug von Steuern und Gebühren. Dies ist jedoch nicht der Ertrag, welcher dem Anleger langfristig zur Verfügung steht. Denn der deutsche Gesetzgeber hat im Jahr 2009 die Abgeltungssteuer für Kapitalerträge eingeführt, welche seitdem in §20 Einkommenssteuergesetz (EStG) festgeschrieben ist.

Die Abgeltungssteuer

Die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent muss direkt vom Zahlungsinstitut an den deutschen Fiskus gezahlt werden. Dazu kommen außerdem aktuell noch der Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent der Abgeltungssteuer und die Kirchensteuer, falls der Anleger und Steuerpflichtige Mitglied einer Kirche ist. Diese steuerlichen Abzüge mindern die Nettorendite, sodass der letztendliche steuerliche Abzug zwischen 25 Prozent und 30 Prozent liegt – je nach persönlicher Kirchenmitgliedschaft und Wohnsitz. Eine Möglichkeit zur Reduzierung der Steuerpflicht ist die Nutzung der jeweiligen Freibeträge. So kann ein Steuerzahler einen Betrag von 801 Euro ohne Abzug der Abgeltungssteuer erwirtschaften, bei Ehepartnern beträgt der gemeinsam steuerfrei mögliche Ertrag 1602 Euro.

Der Grenzssteuersatz

Der Grenzsteuersatz zeigt dem Steuerpflichtigen, welche Steuer bei steigendem Einkommen abgeführt werden muss. Dieser Steuersatz gilt somit immer nur für den letzten Euro des Einkommens. Somit wird die potenzielle steuerliche Mehrbelastung bei steigendem Einkommen illustriert. Unter der mittlerweile pauschalen Abgeltungssteuer in Höhe von 25% leiden diejenigen Anleger, die ein niedriges jährliches Einkommen haben und deren Grenzsteuersatz unter dem Satz der Abgeltungssteuer liegt. In diesem Fall zahlen die Anleger mehr Steuern als sie das ihrem Grenzsteuersatz nach müssten. Dann besteht jedoch für die Sparer die Möglichkeit, eine Nichtveranlagungsbescheinigung zu beantragen. Diese hat zur Folge, dass nach dem Einreichen bei der zuständigen Bank diese die Abgeltungssteuer nicht mehr automatisch abführt. Vielmehr wird die Nettorendite dann mit dem normalen Einkommen versteuert.

Beurteilung einer Anlage

Für die Beurteilung einer Anlage und ihres Erfolgs spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. So sollten der maximal mögliche Verlust, die langfristige Entwicklung der Anlage, das Risiko oder die durchschnittlichen Schwankungen in die Überlegung und Bewertung mit einbezogen werden. Von der Investition in eine Immobilie bis hin zum Kauf von Wertpapieren gibt es verschiedene Investitionsmöglichkeiten, welche je nach persönlicher Präferenz und Risikovorstellung Vor- und Nachteile mit sich bringen.

Für diejenigen, denen die Differenz zwischen Nettorendite und Bruttorendite zu groß ist, eignet sich eventuell eine Null-Kupon-Anleihe. Diese sogenannten Zerobonds sind Geldanlagen mit einem langen Anlagezeitraum, bei dem keine jährliche Zinsausschüttung erfolgt. Vielmehr werden die erzielten Zinsen weiter angelegt. Erst nach dem Anlagezeitraum erfolgt die Ausschüttung der Erträge. Der Vorteil bei dieser Variante ist, dass die Anleger nur einmal die Abgeltungssteuer abführen müssen – nämlich am Ende der Laufzeit der Null-Kupon-Anleihe.

In Zeiten, in denen die möglichen Erträge bei einem Spar- oder Festgeldkonto begrenzt sind, gibt es zahlreiche Alternativen, um eine höhere Rendite zu erzielen. Anleger können zum Beispiel direkt in Immobilien oder Immobilienfonds investieren. Aber auch eine Investition in Gold oder Aktien kann sich langfristig lohnen.

Beispiele für die Versteuerung

Bei dem folgenden Beispiel für eine Versteuerung einer Rendite handelt es sich um den Sparer S, der traditionell sein Geld auf einem Sparkonto anlegt. Auf diesem bekommt er 2 Prozent Zinsen. 100.000 Euro befinden sich im relevanten Zeitraum auf dem Konto. Der Kapitalertrag, der aus den Zinsen resultiert, beträgt infolgedessen 2000 Euro.

S hat jedoch von dem Sparerpauschbetrag in Höhe von 801 Euro gehört. Dieser führt dazu, dass erst Erträge darüber hinaus steuerpflichtig sind. Infolgedessen beträgt der zu versteuernde Ertrag noch 1199 Euro. Die Kapitalertragssteuer beträgt 25 Prozent. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag, der 5,5 Prozent davon beträgt. Insgesamt ist somit eine Abgeltungssteuer von 26,38 Prozent fällig. Da der Sparer S einige Jahre zuvor schon aus der Kirche ausgetreten ist, bleibt es bei diesem Prozentsatz. Andernfalls würde die Kirchensteuer auf die Abgeltungssteuer noch mit in die Besteuerung einfließen.

26,38 Prozent von 1199 Euro sind 316,30 Euro. Dies ist die Steuerpflicht des Sparer S hinsichtlich seines Sparkontos.

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