Was ist ein Bausparkredit?
Ein Bausparkredit ist ein Darlehen, welches an einen Bausparvertrag gekoppelt ist. Bei dem
Bausparkredit handelt es sich um ein spezielles Darlehen, welches sich der Kunde zuteilen lassen kann, wenn bestimmte Rahmenbedingungen innerhalb des Bausparvertrags erfüllt sind. In der Regel ist der Kredit zuteilbar, wenn der Inhaber des Bausparvertrags 40 Prozent der Bausparsumme in den Bausparvertrag eingezahlt hat. Im Resultat hat dieser die Möglichkeit, sich 100 Prozent der Bausparsumme auszahlen zu lassen. Ferner ist ein Bausparkredit stets zweckgebunden und kann ausschließlich für bestimmte Vorhaben eingesetzt werden.
Vorhaben, mit denen man einen Bausparkredit finanzieren kann:
- Die Sanierung, Renovierung, Modernisierung oder die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen
- Der Grundstückskauf
- Ein Hauskauf für Personen ohne Eigenkapital
- Ein Wohnungskauf
- Zu- oder Umbau bestehender Immobilie
Unterschiede zu anderen Kreditformen
Ein Bausparkredit unterscheidet sich in vielen Bereichen von herkömmlichen und langfristigen Kreditformen. Zum einen ist er stark zweckgebunden und kann nicht zur freien Verfügung willkürlich eingesetzt werden. Ein Autokauf oder die Finanzierung eines Urlaubs sind mit einem Bausparkredit
nicht möglich. Des Weiteren ist der Bausparkredit, in Verbindung mit dem Bausparvertrag, in verschiedene Phasen unterteilt. In der 1. Phase zahlt der Kunde Geld ein und erhält Zinsen auf sein Guthaben. Wurde der Bausparkredit zugeteilt, zahlt der Kunde nur Zinsen auf die Summe, die sich aus der Differenz zwischen bereits eingezahltem Betrag und Bausparvertragshöhe ergibt. Ein Beispiel hierfür:
Bausparsumme: 10.000 EUR
Bereits einbezahlter Betrag: 4.000 EUR
Zugeteilter Bausparkredit: 10.000 EUR
Der nun zu verzinsende Betrag wäre nicht die volle Bausparsumme von 10.000 Euro, sondern nur 6.000 Euro, da der Bausparnehmer bereits 4.000 Euro in den Bausparkredit eingezahlt hat.
Bei einem Ratenkredit zahlt der Kunde Zinsen immer auf die komplette Darlehenssumme. Ferner haben Bausparkredite sehr gute Zinsbedingungen, die fest und nicht variabel sind. Sondertilgungen sind, je nach Vertragsinhalten, in beiden Fällen möglich. In der Regel ist bei einem Bausparkredit
immer eine Sondertilgung möglich.
Bedingungen bei Abschluss eines Bausparkredits
Wenn ein Kunde einen Bausparvertrag mit einem Bausparkredit abschließt, sollte sich dieser die an den Kredit geknüpften Bedingungen vergegenwärtigen. Zunächst fallen bei einem Bausparvertrag immer Abschlussgebühren an. Diese liegen durchschnittlich zwischen 1-1,5 Prozent der Bausparsumme. So können das bis zu 1.000 Euro und mehr sein, wenn der Kreditnehmer einen Bausparvertrag in Höhe von etwa 100.000 Euro abschließt. Die entstandene Gebühr wird monatlich mit der Rate in den Bausparkredit abgezahlt. Das bedeutet, dass der Kunde die ersten Monate nur zahlt, um die Abschlussgebühr zu finanzieren. Die monatliche Rate wird bei Abschluss eines Bausparvertrags festgelegt und ist nicht variabel. Ebenso ist es nicht möglich, den Bausparvertrag und die damit verbundene bereits angesparte Summe bei finanziellen Engpässen vorzeitig aufzulösen beziehungsweise auszahlen zu lassen. Dies ist nur mit einer Kündigung des Bausparvertrags möglich, Teilauszahlungen können nicht getätigt werden. In der Bausparphase wird monatlich in den Bausparkredit eingezahlt. Die Zuteilung kann nach einer festgesetzten Zeit vorgenommen werden. In der Regel ist dies der Fall, wenn der Kunde 40 Prozent oder mehr der Bausparsumme in den Bausparvertrag eingezahlt hat.
Ein Beispiel hierfür:
Bausparsumme: 10.000 EUR
Eingezahlter Betrag 40 Prozent der Bausparsumme, somit 4.000 EUR.
Ab jetzt besteht die Möglichkeit, die Zuteilung durchzuführen und die restlichen 60 Prozent der Bausparsumme zusammen mit den eingezahlten 40 Prozent auszahlen zu lassen. Demnach kann die gesamte Summe von 10.000 Euro ausgezahlt werden. Es besteht jedoch keine Pflicht, den Bausparkredit zuteilen zu lassen.
Zu beachtende Faktoren eines Bausparvertrags sind demnach:
- Abschlussgebühr
- Bausparkredit nicht variabel einsetzbar
- Keine Flexibilität bei finanziellen Engpässen
- Aktuell niedrige Verzinsung der eingezahlten Beträge
- Unflexible Raten bei Kreditzuteilung
- Zuteilungszeitpunkt schwer abschätzbar
Was ist unter der Zuteilungsphase zu verstehen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Zuteilungsphase zu erreichen. Diese kann vertraglich festgesetzt sein mit einem bestimmten Zeitraum oder einer prozentualen Einlagesumme auf die Bausparhöhe.
Beispiele hierfür:
- Der Bausparkredit kann erst zugeteilt werden, wenn der Bausparer mindestens 4 Jahre in den Bausparvertrag eingezahlt hat.
- Der Bausparer muss mindestens 40 Prozent der kompletten Bausparsumme in den Bausparvertrag einzahlen, bevor der Bausparkredit zugeteilt wird.
Sind die vertraglichen Parameter nicht erfüllt, erfolgt keine Zuteilung des Bausparkredits.
Ist die Zuteilungsphase erreicht, hat der Verbraucher die Möglichkeit, den Kredit zuteilen zu lassen. Wird das Geld vor der Zuteilungsphase benötigt, sollten Alternativen die Finanzierung sichern. Eine Herabsetzung der Bausparsumme wäre eine Möglichkeit, allerdings würde der Bausparkredit
dementsprechend niedriger ausfallen, da die angesparte Bausparsumme niedriger ist.
Was ist unter der Darlehensphase zu verstehen und was gibt es zu beachten?
In der Darlehensphase wird die komplette Bausparsumme an den Bausparer ausgezahlt. Hierbei ist zu beachten, dass nun die monatlichen Raten und die damit verbundene Zinsbindung einsetzen. Die monatlichen Raten sind fest und können nicht variiert werden. Ferner steigen diese leicht mit der Zeit an, bis die Differenz aus eingezahlter Summe und Bausparsumme erreicht und zurückgezahlt wurde. Die Höhe des zu zahlenden Zinssatzes hängt von der wirtschaftlichen Situation der jeweiligen Bank ab. Dank der momentanen Niedrigzinsphasen sind diese gering und liegen im Normalfall unter 2 Prozent. Bereiten die zu hoch werdenden Tilgungsraten Probleme, gibt es noch die Möglichkeit der Sondertilgung.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Bausparkredits?
Ein Bausparkredit kann mit staatlichen Förderungen, wie beispielsweise der vermögenswirksamen Leistung, kombiniert werden. Dadurch wird die Bausparsumme schneller erreicht und der Verbraucher kann sich den Baukredit eher zuteilen lassen. Die Darlehenszinsen werden vertraglich festgelegt und dank der momentanen wirtschaftlichen Situation ergeben sich dadurch sehr niedrige Zinssätze. Sondertilgungen sind zu meist möglich und ein Bausparvertrag ist sehr transparent. Die Einzahlungsmöglichkeiten sind sehr flexibel und es bedarf nur geringer Sicherheiten, um einen Bausparvertrag zu bekommen.
Ein Nachteil ist, dass Kunden mit Bausparverträgen unflexibel und an Bedingungen bis zur Kreditfreigabe gebunden sind. Es entstehen zusätzliche Kosten bei Vertragsabschluss und während der Bausparphase hat man keine Möglichkeit, außer der Vertragskündigung, an die bereits gesparten Gelder heranzukommen. Ferner ist der Bausparkredit zweckgebunden und kann nicht frei für Finanzierungen jeglicher Art genutzt werden.
Im Überblick:
Vorteile:
- Staatliche Förderungen
- In der Regel niedrige Sollzinsen
- Verzinsung von eingezahltem Guthaben
- Sondertilgung zumeist möglich
- Geringe Sicherheiten notwendig
- Bausparkassen sind sicher dank Einlagensicherung
- Transparentes Gesamtmodell
Nachteile:
- Abschlussgebühr
- Zum Sparen wegen niedriger Zinsen unbrauchbar
- Langfristige Bindung
- Eingezahlte Summe in der Sparphase nicht erreichbar
- Zweckgebunden
- Zuteilungspunkt schwer absehbar
Welche Chancen und Risiken bestehen bei einem Bausparkredit?
Mit einem Bausparkredit bindet sich der Kreditnehmer über viele Jahre, welches einem bewusst sein sollte. Die Konditionen sind starr und weniger flexibel als bei einem Barkredit. Die Verzinsung ist dank der niedrigen Zinsen sehr gering, dafür ist der Sollzins ebenfalls sehr niedrig. Beachten sollten Verbraucher immer, dass der Finanzmarkt sich stetig verändert. So kann ein heute abgeschlossener Bausparvertrag mit seinen Konditionen in fünf Jahren ineffizient sein oder bares Geld sparen, wenn die Zinssituation sich drastisch ändern sollte.
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