Für Banken und Finanzinstitute bedeutet die Kreditvergabe immer ein gewisses Risiko. Damit Kreditnehmer einen Kredit aufnehmen können, ist häufig die Absicherung des Kredits erforderlich. Damit erhöhen die Finanzinstitute ihre eigene Sicherheit und minimieren das Risiko eines Zahlungsausfalls.
Was ist eine Kreditabsicherung?
Bei der Kreditabsicherung handelt es sich um ein finanzwirtschaftliches Instrument. Im Finanzwesen dient diese der Absicherung eines vergebenen Kredits. Banken minimieren das Risiko eines Zahlungsausfalls des Kreditnehmers. In sämtlichen Bereichen des Finanzwesens, in denen Beziehungen zwischen Gläubiger und Schuldner an der Tagesordnung sind, kommt dieses finanzwirtschaftliche Instrument. vor.
Die Gründe für eine Kreditabsicherung
Sowohl aus Sicht des Kreditgebers als auch des Kreditnehmers ist eine Absicherung des Kredits sinnvoll. Das Finanzinstitut möchte auf diese Art und Weise die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass es das geliehene Geld wiederbekommt. Falls der Kreditnehmer unerwartet in Zahlungsschwierigkeiten gerät und den Kredit nicht zurückzahlen kann, springt die Kreditabsicherung ein. Somit ist ein Ausgleich des Kredits möglich, zum Beispiel durch eine Pfändung.
Doch auch aus der Sicht des Kreditnehmers scheint eine derartige Absicherung sinnvoll. Durch dieses Vorgehen schützt der Kreditnehmer seine Familie und Angehörigen. Im Falle einer Invalidität oder des Todes kommen auf die Angehörigen andernfalls finanzielle Belastungen in oft beträchtlicher Höhe zu. Durch die Absicherung kann die Bank die Sicherheit verwerten. Ein Rückgriff auf die Hinterbliebenen oder Angehörigen findet somit nicht statt.
In diesen Fällen lohnt sich eine Kreditabsicherung
Insbesondere bei Krediten mit langen Laufzeiten ist eine Kreditabsicherung empfehlenswert. Schließlich ist es kaum vorhersehbar, wie sich das Leben innerhalb der nächsten zehn Jahre oder mehr entwickelt. Darüber hinaus ist auch bei einer schlechten Bonität eine Absicherung vorzugswürdig. Dafür gibt es beispielsweise die folgenden Gründe:
- negativer SCHUFA-Eintrag
- weitere laufende Kredite
- geringes Einkommen
- Kreditnehmer in fortgeschrittenem Alter
Allerdings genügt insbesondere bei kleinen Kreditsummen häufig ein regelmäßiges Gehalt. Als Richtwert empfiehlt sich, spätestens bei Krediten in Höhe von 25.000 Euro und mehr auf eine Kreditabsicherung zu setzen.
Möglichkeiten bei der Kreditabsicherung
Bei der Kreditabsicherung gibt es zahlreiche Möglichkeiten. In der Praxis erfreuen sich insbesondere die folgenden Varianten großer Beliebtheit:
- Restschuldversicherung
- Bürgschaft
- zweiter Kreditnehmer
- Risikolebensversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Hypothek
- Eigenkapital
Restschuldversicherung
Bei der Restschuldversicherung handelt es sich um ein finanzielles Zusatzprodukt, das Banken gemeinsam mit einem Kredit anbieten. Die Restschuldversicherung ist an einen bestimmten Kredit gekoppelt. Eine Übertragung auf andere Kredite ist nicht möglich. Falls der Kreditnehmer arbeitslos oder invalide wird, springt die Restschuldversicherung für den Kreditnehmer ein. Die Versicherung zahlt in diesem Fall den offenen Betrag an die Bank. Grundsätzlich ist die Idee nachvollziehbar und für viele Verbraucher verlockend. Nichtsdestotrotz steht dieses Finanzprodukt seit einigen Jahren in Kritik von Verbraucherschützern. Insbesondere die folgenden Aspekte finden kritische Berücksichtigung:
- keine standardisierte Versicherungsleistung
- stark differierende Versicherungsbedingungen
- vergleichsweise teure Art der Absicherung
- Suggerieren der Restschuldversicherung als Notwendigkeit
Tipp: Kreditnehmer sollten die Versicherungsbedingungen sorgfältig überprüfen. Insbesondere bei niedrigen Kreditsummen ist die Restschuldversicherung ein vergleichsweise teurer Weg der Kreditabsicherung.
Bürgschaft
Die Absicherung eines Kredits ist auch mit Hilfe eines Bürgen möglich. Der Bürge bezahlt im Falle des Ausfalls des Kreditnehmers die weiteren Raten an die Bank. Zur Kreditabsicherung schließen Bürge und Bank einen weiteren Vertrag ab – den sogenannten Bürgschaftsvertrag. Dieser Vertrag unterscheidet den Bürgen vom zweiten Kreditnehmer. Dennoch kommen Bürgschaften in der Praxis selten vor. Viele Banken bieten eine solche Möglichkeit nicht an.
Zweiter Kreditnehmer
Wie bereits angedeutet kann eine Kreditabsicherung mit einem zweiten Kreditnehmer erfolgen. Dieser nimmt das Darlehen der Bank gemeinsam mit dem anderen Kreditnehmer auf und unterschreibt ebenfalls den Kreditvertrag. Insbesondere in Fällen, in denen beide Kreditnehmer von dem aufgenommenen Geld profitieren, ist diese Art der Kreditabsicherung sinnvoll. Beispielsweise bei einer Baufinanzierung bietet sich die Kreditaufnahme von einem Ehepaar als gemeinsamer Kredit an. Allerdings steht der Erfolg der Absicherung unter der Prämisse, dass der zweite Kreditnehmer eine gute Bonität aufweist. In derartigen Fällen stimmt die Bank einem Kredit häufig zu, auch wenn der erste Kreditnehmer alleine keinen Kredit gewährt bekommen würde.
Risikolebensversicherung
Insbesondere zwecks Absicherung der Familie eignet sich eine Risikolebensversicherung zur Kreditabsicherung. Die Lebensversicherung springt im Todesfall ein und zahlt die Versicherungssumme vollständig aus. Die Hinterbliebenen können damit den Kredit begleichen und sind schuldenfrei. Die Risikolebensversicherung bietet somit einen umfassenden Schutz vor Verschuldung der Hinterbliebenen. Da die Rückzahlung im Laufe der Jahre zu einer sinkenden Kreditsumme führt, ist eine Überversicherung wahrscheinlich.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine weitere Möglichkeit zur Absicherung des Kredits stellt die Berufsunfähigkeitsversicherung dar. Im Falle einer Berufsunfähigkeit droht der Zahlungsausfall. Kreditnehmer bekommen das monatliche Gehalt nicht mehr und können den Kredit nicht zurückbezahlen. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt in diesem Fall eine monatliche Rente. Die Höhe dieser Rente können Versicherungsnehmer vertraglich festlegen. Im Falle einer schwerwiegenden Krankheit besteht somit finanzielle Sicherheit. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert somit nicht direkt den Kredit ab. Vielmehr kann die Berufsunfähigkeitsversicherung ein bestimmtes Risiko – die Zahlungsunfähigkeit durch Berufsunfähigkeit bei Krankheit oder Unfall – minimieren.
Hypothek
Hypotheken fungieren insbesondere bei der Finanzierung einer Immobilie zur Kreditabsicherung. Die Bank bekommt die Rechte an der Immobilie. Im Fall von Zahlungsschwierigkeiten respektive einem Zahlungsausfall kann die Bank die Immobilie veräußern, um den Kredit auszugleichen. Ohne Zustimmung der Bank ist für die Immobilienbesitzer keine Veräußerung möglich. Demgegenüber erfolgt die Nutzung von Wohnung oder Haus jedoch uneingeschränkt.
Eigenkapital
In den meisten Fällen setzen Kreditnehmer das Eigenkapital ein, um die notwendige Kreditsumme zu reduzieren. Schließlich ist dann ein hoher Kredit oftmals gar nicht nötig. Allerdings empfiehlt sich nicht immer die Nutzung von Eigenkapital. Insbesondere bei gewinnbringenden Anlagen des Eigenkapitals können Verbraucher einen Kredit aufnehmen und diesen mit dem Eigenkapital absichern.
Vorteile und Nachteile der Kreditabsicherung
Das Instrument der Kreditabsicherung wirkt insbesondere für das Finanzinstitut ausschließlich vorteilhaft. Doch auch ein derartiges Vorgehen bietet sowohl Vor- als auch Nachteile:
Das sind die Vorteile
- Fortzahlung des Kredits ist abgesichert
- Absicherung von Erben und Angehörigen
- Absicherungen wie Risikolebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherung bieten hohen Mehrwert
- gute Chancen auf einen Kredit
Das sind die Nachteile[
- hohe Kosten für die Absicherung
- intransparente Produkte
Kosten der Kreditabsicherung
Die Kosten einer Kreditabsicherung hängen von der präferierten Möglichkeit ab. Darüber hinaus spielen weitere Faktoren eine beträchtliche Rolle, so dass pauschale Aussagen nicht möglich sind. Kreditabsicherungen sind grundsätzlich relativ teuer und erhöhen die Kosten für einen Kredit beträchtlich. Demgegenüber bieten jedoch einige Absicherungen wie Versicherungsleistungen weiteren Mehrwert und zahlreiche Vorteile.
Fazit – Lohnt sich eine Absicherung des Kredits?
Insbesondere bei hohen Krediten ist eine Absicherung empfehlenswert. Andernfalls drohen hohe Risiken für Familie und Angehörige. Die beste Möglichkeit der Kreditabsicherung hängt dabei von der persönlichen Situation und dem konkreten Kredit ab. Darüber hinaus ist der Zweck der Absicherung entscheidend. Wenn Kreditnehmer primär ihre Familie vor finanziellen Belastungen schützen wollen, ist eine Risikolebensversicherung eine gute Möglichkeit. Demgegenüber empfiehlt sich bei dem Kauf einer Immobilie eine Hypothek, während bei Krediten im niedrigen Bereich insbesondere der zweite Kreditnehmer als Absicherung eine gute Lösung darstellt.