Kinderbetreuung mit Tagesmutter: Kosten & Informationen

Eine Tagesmutter ist für berufstätige Paare, Alleinerziehende oder Freiberufler häufig die zielgenaue Lösung für die Betreuung ihrer Kinder. Manchmal schließt sie ein Zeitfenster zwischen den Öffnungszeiten der Kindertagesstätte (KiTA) und den beruflichen Zeitfenstern. Bei einer Tagesmutter sind die Kinder in kleinen Gruppen bis zu fünf Kindern zusammen. Für manche Kinder ist das angenehmer als große Einrichtungen. Eine privat engagierte Tagesmutter kann ihre Kinder auch bei Ihnen Zuhause betreuen.

Was zeichnet eine Tagesmutter aus?

Eine Tagesmutter darf bis zu fünf Kindern in ihrer Privatwohnung oder in angemieteten Räumen betreuen. Wenn sie mehr als 15 Stunden wöchentlich und länger als drei Monate gegen Entgelt als Tagesmutter arbeitet, benötigt sie eine Pflegeerlaubnis.

Die Jugendämter der Stadt – bei kleineren Gemeinden der Kreisverwaltung – geben Tagesmüttern sowie Eltern dazu Auskunft und beantworten alle offenen Fragen. Für die Erteilung der Pflegeerlaubnis prüfen die Behörden unter anderem die persönlichen Voraussetzungen wie:

  • Erfahrung in der Arbeit mit Kindern
  • Motivation

Außerdem wird unter anderem verlangt:

  • Ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis
  • Ein erfolgreich abgeschlossener Erste-Hilfe-Kurs
  • Nachweise einer Haftpflichtversicherung und Unfallversicherung
  • Eventuell auch: ein Attest vom Hausarzt, das seelische und körperliche Gesundheit bestätigt

Der Gesetzgeber definiert die pädagogischen und pflegerischen Anforderungen an eine Tagesmutter und die Gestaltung der Räumlichkeiten. Das Jugendamt oder die Kreisverwaltungen sind für die Überprüfung vor Ort zuständig. Weitere Informationen dazu finden Sie in diesem Beitrag unter “Der Weg zur passenden Tagesmutter”

Kosten einer Tagesmutter: Bezahlung und Zuschuss

 Was kostet eine Tagesmutter?

Generell gilt die Bandbreite von drei bis acht Euro pro Stunde, der Tagesmütter Bundesverband empfiehlt 5,50 Euro pro Stunde. Die Kosten für Verpflegung rechnen Eltern direkt mit der Tagesmutter ab. Diese können bis zu 60 Euro im Monat betragen, je nach Ansprüchen an die Mahlzeiten oder die Berücksichtigungen von Nahrungsmittelallergien.

Bei einer Modellrechnung mit 35 Betreuungsstunden pro Woche zu je fünf Euro fallen 700 Euro Kosten pro Monat an.

Die Tagesmutterkosten für Kinderbetreuung gestalten die Bundesländer, die Städte und die Kommunen unterschiedlich. Bei den Rechenmodellen legen einige Einkommenstufen fest, andere richten sich nach dem Bruttoeinkommen, weitere nach dem Nettoeinkommen.

Deswegen ist es nicht möglich einheitliche Beispiele für die Höhe der Betreuungskosten und Tagesmutterkosten zu ermitteln.

Wie hoch der Zuschuss sein kann, lässt sich mit Blick auf Kindergarten- oder Kinderkrippe-Beiträge abschätzen: Er bewegt sich je nach Träger, Bundesland und individuellen Voraussetzungen zwischen 50 Euro und 500 Euro im Monat.

Mutter mit Kind auf dem Arm
Eine Tagesmutter oder Tagespflege ist für berufstätige Paare oder Alleinerziehende häufig die zielgenaue Lösung für die Betreuung ihrer Kinder.

Kostenbeteiligung Tagesmutter:

Berechnung nach Elterneinkommen und Stundenzahl

Für die Höhe der Zuschüsse zu den Kinderbetreuungskosten sind die Bundesländer und die Kommunen zuständig. Im Wesentlichen hängen diese von dem Einkommen der Eltern und der Stundenzahl für die Betreuung ab. Zur korrekten Einstufung legen die Eltern dem Jugendamt ihren Einkommenssteuer-Bescheid vor. Bei Selbständigen wird oft eine Schätzung des Einkommens verlangt, wenn der aktuelle Bescheid noch nicht vorliegt.

Ein Berechnungsbeispiel aus der Stadt Köln sieht wie folgt aus. Zugrunde liegt sind ein Familieneinkommen von 36.813 Euro pro Jahr und eine U3-Betreuung mit 30 Stunden pro Woche.

StundenTagesmutter Kosten
1. – 25. Stunde5 Euro pro Stunde
26. – 30. Stunde0,30 Euro pro Stunde

 

Für die ersten 25 Stunden kommen 125 Euro pro Woche zusammen – 500 Euro pro Monat.

Für die restlichen fünf Stunden ergeben sich 1,50 Euro pro Woche – sechs Euro monatlich.

Der Elternbeitrag summiert sich auf insgesamt 506 Euro im Monat, der ans Jugendamt überwiesen wird und von dort an die Tagesmutter geht. Zum Vergleich: Ein städtischer Kindergartenplatz in Köln kostet pro Monat 60 Euro.

Weitere mögliche Kostenfaktoren für eine Tagesmutter entstehen durch:

  • Wochenend- und Nachtbetreuung
  • Hygieneartikel
  • Ausflüge
  • Feiern wie Kindergeburtstage

Tipp: Betreuungskosten für Baby und Kind sind steuerlich absetzbar: bis zu zwei Drittel, maximal jedoch 4000 Euro pro Jahr.

Elternbeitrag nach Gehaltsstufen

Als Beispiel für die Staffelung der Elternbeiträge nach dem Einkommen folgt ein Blick auf die Gebühren der Stadt Bochum in Auszügen, gültig seit dem 1. August 2017. Bis zu einem Einkommen von 17.500 Euro pro Jahr bleiben die Eltern beitragsfrei.

JahreseinkommenKind über zwei Jahre/25 Stunden wöchentlich
30.000 Euro37,09 Euro pro Monat
60.000 Euro103,02 Euro pro Monat
100.000 Euro215,32 Euro pro Monat
über 125.000 Euro293,62 Euro pro Monat

Die vollständige Auflistung findet sich hier.  PDF-Download

Elternbeitrag nach Betreuungszeit / Ausschnitt

Eine Staffelung der Elternbeiträge nach der wöchentlichen Betreuungszeit zeigt eine Auflistung der Stadt Nürnberg für die Kindertagespflege. Sie gilt seit September 2017 und ist bis heute unverändert.

Betreuung pro WocheElternbeitrag
  81,70 Euro  – 5 bis 10 Stunden81,70 Euro
163,40 Euro  – 15 bis 20 Stunden204,25 Euro
245,10 Euro  – 25 bis 30 Stunden367,65 Euro
449,35 Euro  – 50 bis 55 Stunden490,20 Euro

Die vollständige Tabelle findet sich unter nuernberg.de

Trend: Finanzielle Entlastung der Familien bei Kinderbetreungskosten

Die angeführten Kostenbelastungen für die Eltern mögen in einigen Fällen erschreckend hoch wirken – doch der zweite Blick beruhigt: Verdient eine Familie wenig, zahlt sie geringe Beiträge und in manchen Fällen bleiben Vater und Mutter komplett beitragsfrei.

Dazu kommt ein klar erkennbarer Trend: Der Staat kümmert sich immer stärker um die Kinder und sorgt für finanzielle Entlastung der Familien. Trotzdem sind die Regelungen in den einzelnen Bundesländern noch sehr unterschiedlich.

In NRW ist das letzte Kitajahr vor der Einschulung kostenfrei. In Niedersachsen ist seit August 2018 die Betreuung der Kinder über drei Jahren und bis zu acht Stunden täglich kostenfrei. In Berlin gibt es seit dem 1. August 2018 keine Elternbeiträge für die Kinderbetreuung mehr.

Dennoch erheben Kitas oft Beiträge für Ausflüge, für Zwischenmahlzeiten am Tag oder für Essen mit Biosiegel. Und wenn es nur in einer solchen Kita einen Platz gibt, indem das Konsens ist, können pro Monat – trotz kostenfreier Kinderbetreung – Kosten zwischen 70 Euro und 100 Euro entstehen.

Weitere aktuelle Infos zum Thema Kinderbetreuungskosten

1) Das Gute-KiTa-Gesetz: Für gute Kitas bundesweit

Seit dem 1. Januar 2019 gibt es das Gute-Kita-Gesetz. Hier können Gelder beantragt werden zur Qualitätssteigerung der Betreuungssituation von Kindern. Der Bund stellt dafür 5,5 Milliarden bis zum Jahr 2022 Euro zur Verfügung.

In zehn Handlungsfeldern sind Maßnahmen möglich, über deren Umsetzung die Bundesländer entscheiden. Es können beispielsweise Qualifizierungmaßnahmen für Erzieher/innen oder Entlastungen bei den Gebühren für die Kinderbetreuung eingerichtet werden.

Ausführliche Informationen finden Sie hier: https://www.bmfsfj.de/gute-kita-gesetz

2) Bundesprogramm Kindertagespflege

Auch im Januar 2019 startete das Bundesprogramm “Prokindertagesplfege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt” des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Das Programm hat eine Laufzeit von drei Jahren mit einer Summe von 150.000 Euro pro Jahr für Projektvorhaben. Es wurde zum Beispiel ein Handbuch für inklusive Kinderbetreuung entwickelt, auch sollen Rahmenbedingungen für die Kindertagespflege verbessert werden.

3) Kitabeitrag: Ungleiche Belastung von Familien

Eine kritische Auseinandersetzung mit einer Übersicht zu der Elternbeitragsbefreiung in den Bundesländern hat das Deutsche Jugendinstitut erarbeitet. In dem Artikel wird darauf hingewiesen, dass gerade bei kostenfreier Kinderbetreuung die weiteren Kosten wie Gelder für Ausflüge, Zwischenmahlzeiten, Kreativangebote bleiben. Und diese finanziellen Positionen sind nicht sozial gestaffelt. Familien mit geringem Einkommen sind hier deutlich im Nachteil im Vergleich zu Systemen mit nach Einkommen gestaffelten Kosten für die Kinderbetreuung.

Tipp: Kurzfristige Hilfe bei zu hohen Tagesmutter Kosten

Jedes Bundesland veranschlagt unterschiedlich hohe Kosten für eine Tagespflege. Wer nicht das Glück einer hohen finanziellen Entlastung durch die Gemeinde oder Stadt hat, muss für die Betreuung von Baby oder Kind oft tief in die Tasche greifen. Bei plötzlichen, nicht eingeplanten Ausgaben können zur kurzfristigen Unterstützung Freunde, Familie oder Darlehen herangezogen werden. Je nach Anbieter ist sogar ein Kredit für alleinerziehende Mütter, aber auch Väter möglich.

Was tun, wenn Sie keinen Kitaplatz und keinen Platz bei der Tagesmutter finden? Privat finanzierte Kinderbetreuung

Ein Platz bei einer Tagesmutter ist oft einfacher zu erhalten als ein Platz in einer Kindertagesstätte oder in einem Kinderladen. Wenn dennoch diese Wege nicht zum Ziel führen, können Sie eine Betreuung privat finanzieren. Sie können sich an eine freiberuflich tätige Tagesmütter wenden oder Sie werden selbst zum Arbeitgeber und stellen eine Tagesmutter an. Wenn Sie selbst zum Arbeitgeber werden, greifen die Regelungen eines Angestelltenverhähtnisses hinsichtlich der Versicherungsbeiträge, auch bei Minijob oder Midijobs. Informieren Sie sich vorher über die Rahmenbedingungen.

Tagesmutter für Freiberufler und Selbständige

Wenn Sie freiberuflich tätig sind, möchten Sie wahrscheinlich schnell wieder arbeiten. Es besteht die Sorge, dass sonst Ihre bisherigen Auftraggeber abspringen könnten. In einigen Branchen (Film/Freie Mitarbeit in Redaktionen) sind frei werdende Positionen schnell wieder besetzt. Eine beruflichen Pause durch Elternzeit von einem Jahr kann dann zu erheblichen Nachteilen führen. Um – manchmal lang erarbeitete – Positionen zu halten, ist ein schneller Wiedereinstieg notwendig. Eventuell kann die Familie oder können Freunde bei der Kinderbetreuung einspringen. Doch häufig wird die Suche nach einer Tagesmutter notwendig, wenn die berufliche Selbständigkeit beibehalten werden möchte und kein anderer Betreuungsplatz zu finden ist.

Unterstützung bei finanziellen Engpässen

Wenn das Gehalt bei Ihnen zum Monatsende gezahlt wird oder sie Ihr Honorar erst nach Erfüllung des Auftrags in Rechnung stellen können, entstehen eventuell finanzielle Engpässe. Eine Kinderbetreuung wird notwendig bevor das Honorar oder das Gehalt eingegangen ist. Diese Zeit können Sie überbrücken durch ein Darlehen durch Freunde und Familie oder ein Kurzzeitdarlehen bei Vexcash.

Tipp für Angestellte: Kinderbetreuungszuschuss durch Arbeitgeber

Als Angestellter können Sie Kinderbetreungskosten auf diesem Weg einsparen: Sie können einen Zuschuss zur Kinderbetreuung durch Ihren Arbeitgeber erhalten. Bis zur Einschulung können Arbeitgeber einen Teil des Gehalts als Zuschuss zu Kinderbetreuungskosten leisten. Eine anstehende Gehaltserhöhung kann zum Beispiel als Kinderbetreuungszuschuss gezahlt werden. Arbeitgeber sparen hierbei ihren Anteil zur Sozialversicherung und Arbeitnehmer sparen Steuern und Sozialversicherungsbeiträge auf den Zuschussbetrag.

Tipp für Selbständige und Schichtarbeitende: Ergänzende Kindertagespflege bzw. erweiterte Tagespflege – zusätzlich zum Kinderbetreeungsvertrag

Unter folgenden Bedingungen können Sie eine ergänzende Kindertagespflege beantragen:

  • Aufgrund Ihrer beruflichen Situation brauchen Sie für Ihr Kind eine längere Betreuung, da Sie zum Beispiel im Schichtdienst arbeiten oder Ihre Arbeit Wochenendarbeit beinhaltet.
  • Die Kita, die Tagespflegestelle oder die Schule deckt nicht die gesamte Betreuungszeit ab, die Sie für Ihre Beruftstätigkeit brauchen.

Das Wohl des Kindes steht bei einer Entscheidung im Vordergrund. Das Jugendamt prüft dann, ob die zusätzlichen Betreuungsstunden damit vereinbar sind. Dann kann das Kind auch in der Abend- und Nachtzeit, am Wochenende oder an Feiertagen betreut werden.

Der Weg zur passenden Tagesmutter

Rechtzeitige Anmeldung bei der Tagesmutter

Wer eine Tagesmutter sucht, plant sinnvollerweise ein Jahr Vorlaufzeit ein. Viele Eltern machen sich schon beim Kinderwunsch Gedanken über die Betreuung. Die aktive Suche sollte aber erst in der Schwangerschaft oder nach der Geburt beginnen – je nachdem, wie lange Mutter oder Vater Elternzeit nehmen.

Tagesmütter strukturieren die Arbeit – ähnlich wie Schulen oder Kindertagesstätten – im Prinzip zwölf Monate im Voraus.

Die Jugendämter bei Städten und Gemeinden sowie Landkreisen verfügen über Listen von Tagesmüttern, die alle erforderlichen Qualifikationen und Zulassungen besitzen.

Die Behörden greifen ebenso auf Listen von freiberuflich tätigen Tagesmüttern zurück, die nicht direkt im Auftrag der Verwaltung oder Gemeinde arbeiten. Sie sind in ihren Betreuungszeiten flexibel und bieten vielleicht genau die Zeitfenster an, die berufstätige Eltern oder Alleinerziehende benötigen.

Wenn Sie in einem Bundesland leben, in dem es keine Elternbeiträge zur Kinderbetreuung gibt, übernimmt das Jugendamt die Entlohnung für die Tagesmutter. Sind in Ihrem Bundesländer die Zahlung von Elternbeiträgen zur Kinderbetreuung üblich, stellen Sie einen Antrag auf Kostenübernahme bei den zuständigen Behörden. Dies sind meist entweder die Jugendämter oder die Kreisverwaltungen. Die Zuschüsse sind je nach Bundesland sehr unterschiedlich hoch.

Tipp für Eltern

Wer mit dem Elterngeld finanziell an seine Grenzen stößt, kann das Elterngeld aufstocken.

Kleine Checkliste zur Wahl der Tagesmutter oder dem Tagesvater

  • Welche Betreuungszeiten brauche ich?
  • Möchte ich eine weibliche oder männliche Berzugsperson engagieren?
  • Welche Berufsausbildung hat die Tagesmutter / der Tagesvater?
  • Ist die Pflegeerlaubnis vom Jugendamt vorhanden?
  • Sind die Räume hell und freundlich?
  • Gibt es ansprechendes Spielzeug und Material?
  • Hat jedes Kind einen Schlafplatz?
  • Welche Erziehungsregeln gibt es?
  • Finden Ausflüge statt?
  • Wie war Ihr Bauchgefühl nach dem Gespräch mit der Tagesmutter/dem Tagesvater?

Wichtig sind bei Vertragsabschluss mit der Tagesmutter / dem Tagesvater neben Betreuungsaspekten und pädagogischen Prinzipien die Themen Krankheit und Urlaub. Gibt es einen Vertretungsplan? An bezahltem Urlaub sind in diesem Beruf vier Wochen pro Jahr üblich.